Coronavirus: Darum landen auch Geimpfte auf der Intensivstation
Warum landen manche trotz Impfung mit Coronavirus auf Intensivstationen? Laut Spitälern sind ein kürzlicher Impftermin oder eine Immunschwäche verantwortlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mehrheit der mit Corona infizierten Menschen auf Intensivstationen ist ungeimpft.
- Bei geimpften Intensiv-Fällen spielen immunsupprimierende Medikamente eine Rolle.
Es ist eines der wohl beliebtesten Argumente der Corona-Skeptiker und Impfgegner: «Wenn die Impfung so toll ist, warum landen dann Menschen trotz Impfung auf der Intensivstation?» Nau.ch hat bei den Spitälern nachgefragt.
Petra Ming, Mediensprecherin der Insel-Gruppe in Bern, betont: «Die meisten Patienten, die wegen Covid auf der Intensivstation behandelt werden, sind nicht geimpft.»
Die wenigen Patienten, die trotz Impfung auf der Intensivstation landen, seien die grosse Ausnahme. «Dabei handelt es sich in der Regel um Patienten, die aufgrund einer Immunsuppression keinen genügenden Impfschutz aufbauen konnten.»
Medikamente zur Immunsuppression setzen das Immunsystem des Körpers herab und kommen etwa bei Autoimmunerkrankungen zum Zug. Hier greift das eigene Immunsystem den menschlichen Körper an, weswegen gegengesteuert werden muss.
Coronavirus: Dürfen Geimpfte bevorzugt werden?
Laut Kerstin Wälti, Kommunikations-Verantwortliche des Spitals Emmental, spielt auch der Zeitpunkt der Impfung eine Rolle: Liegt eine Impfung gegen das Coronavirus zu weit zurück, oder ist sie zu frisch, müsse mit geringerem Impfschutz gerechnet werden.
Zu Triagen sei es bisher weder im Inselspital noch im Spital Emmental gekommen. Ming: «Die werden erst umgesetzt, wenn es [...] keinen Platz für die Aufnahme oder Verlegung intensivmedizinischer Patienten mehr gibt.»
Und selbst wenn es zu Triagen kommen sollte: Laut Ethikerin Ruth Baumann-Hölzle würde zwischen Geimpften und nicht Geimpften keinesfalls unterschieden werden. Auch, wenn dies derzeit hitzig diskutiert wird.