Dax verliert 1,6 Prozent - Konjunktursorgen verstärken sich

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Deutschland,

Neue schwache Wirtschaftssignale haben die Anleger zu Wochenschluss in die Flucht getrieben.

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Leitindex ging 1,61 Prozent tiefer bei 11.364,17 Punkten aus dem Handel und besiegelte so einen Wochenverlust von 2,7 Prozent.

Der Dax weitete sein Minus am Freitag vor allem am Nachmittag aus, als sich auch die US-Börsen auf Talfahrt begaben.

Der Leitindex ging 1,61 Prozent tiefer bei 11.364,17 Punkten aus dem Handel und besiegelte so einen Wochenverlust von 2,7 Prozent. Zunächst hatte er am Dienstag noch ein Hoch seit Oktober erreicht, nun steht er auf dem tiefsten Stand seit einem Monat.

Als Grund für den verstärkten Kummer der Anleger galten schwache Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. In Deutschland etwa war das Stimmungsbarometer für die Industrie im März auf den tiefsten Stand seit sechseinhalb Jahren gefallen. Die neue Konjunkturangst erwischte viele Anleger auf dem falschen Fuss: Laut dem Helaba-Experten Markus Reinwand hatten sie zuletzt eher auf einen Aufschwung gesetzt, nun aber bremse die Unsicherheit den Risikoappetit.

Im Sog dessen kam auch der MDax deutlich unter Druck. Der Index der mittelgrossen deutschen Werte büsste am Freitag 1,63 Prozent auf 24.711,11 Punkte ein. Auf europäischer Bühne rutschte der Eurostoxx am Ende sogar um 1,83 Prozent auf 3305,73 Punkte ab, die Leitindizes in Paris und London sackten jeweils sogar um runde 2 Prozent ab. In New York fiel der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um 1,5 Prozent.

Stahl- und Autowerte liessen angesichts der Konjunktursorgen Federn. In ersterem Sektor ging es allen voran für Salzgitter um mehr als 5 Prozent bergab, da half auch eine angehobene Dividende des neuerdings im SDax gelisteten Stahlkochers nicht. Im Dax gehörten Thyssenkrupp mit einem Abschlag von 3,5 Prozent zu den grossen Verlierern. Daimler, BMW und Volkswagen büssten im Leitindex zwischen 1,9 und 2,7 Prozent ein.

An der Dax-Spitze waren RWE die grösste positive Ausnahme. Ein Analystenkommentar trieb die Aktien des Energiekonzerns mit einem Aufschlag von etwa 3 Prozent auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren, Eon rückten im Schlepptau um ein halbes Prozent vor. Alberto Gandolfi von Goldman Sachs zeigte sich am Freitag weiterhin überzeugt von den Aktien der beiden deutschen Versorger.

Die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas verteuerten sich nach Zahlen von Nike um 0,7 Prozent. Der US-Konkurrent enttäuschte zwar auf seinem heimischen US-Markt, international lief es laut Analyst Jürgen Kolb von Kepler Cheuvreux aber gut. Der Experte glaubt, dass Adidas von diesen Tendenzen profitiert.

Schlusslicht im Dax waren jedoch die Anteile des Medizinkonzerns Fresenius mit einem Kursrutsch um 4,2 Prozent. Nach gutem Lauf seit Anfang Dezember waren sie zuletzt mehrmals an der 50-Euro-Marke gescheitert, nun setzten Gewinnmitnahmen ein. Verschärft wurde der Abwärtssog durch den Fall unter die 50-Tage-Linie, die Anlegern als mittelfristiger Indikator dient.

Im MDax waren ProSiebenSat.1 mit 2,85 Prozent unter den Verlierern. Sie steuerten damit weiter auf ihr bisheriges Tief seit Ende 2011 zu. Nach Amazon und Netflix droht nun auch Apple dem TV-Konzern neue Streaming-Konkurrenz zu machen. Der iPhone-Hersteller hat am Montag eine Veranstaltung in seinem Hauptquartier in Cupertino angesetzt, bei dem es um einen neuen Videodienst gehen soll.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,03 Prozent am Vortag auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,19 Prozent auf 142,78 Punkte. Deutsche Anleihen profitierten von der Risikoscheu der Anleger, der Bund-Future gewann 0,64 Prozent auf 165,68 Punkte.

Der Eurokurs dagegen ging belastet von den schwachen europäischen Konjunkturdaten auf Talfahrt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1287 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,1302 (Donnerstag: 1,1387) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8848 (0,8782) Euro.

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