Hoffnung auf Fed treibt Dax wieder nach oben
Am deutschen Aktienmarkt ist es am Mittwoch nach einer kurzen Verschnaufpause mit neuem Elan nach oben gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Anlegerfokus richtete sich bereits auf das am Donnerstag beginnende, hochrangig besetzte jährliche Notenbankertreffen, das wegen der Corona-Pandemie erstmals online stattfindet.
Der Dax schüttelte seine Anfangsverluste ab und baute dann seine Gewinne aus. Er ging 0,98 Prozent höher bei 13.190,15 Punkten aus dem Handel, während der MDax 0,94 Prozent auf 27.861,67 Punkte gewann. Beide hatten am Vortag im Verlauf noch an Kraft verloren und knapp im Minus geschlossen.
Der Anlegerfokus richtete sich bereits auf das am Donnerstag beginnende, hochrangig besetzte jährliche Notenbankertreffen, das wegen der Corona-Pandemie erstmals online stattfindet. Dabei könnte US-Notenbankchef Jerome Powell nach Einschätzung von Experten wichtige Änderungen im Zielkatalog der Fed ankündigen. «In Zeiten politischer Unsicherheiten, konjunktureller Risiken und gemischter Erholungssignale wird womöglich weitere Notenbanker-Schützenhilfe vonnöten sein», kommentierte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.
Erwartet wird, dass die Fed künftig keine konkrete Inflationsrate mehr anstrebt, sondern einen Durchschnittswert. Im Ergebnis würde dies aus heutiger Sicht eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen und möglicherweise noch mehr Wertpapierkäufe der Fed nach sich ziehen - eine Perspektive, bei der Anleger wieder zugreifen, sagte ein Händler.
Die weiterhin starke Investorennachfrage nach Technologiewerten, zog die Aktien von Infineon an der Dax-Spitze um vier Prozent nach oben. Den Corona-Crash im Februar und März haben die Papiere des Chipkonzerns schon längst abgehakt, nun erreichten sie ihren höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Die Aktien von SAP profitierten - wie der Tech-Sektor insgesamt - mit plus 2,2 Prozent von starken Quartalszahlen sowie einem optimistischeren Jahresausblick des US-Wettbewerbers Salesforce.
BMW rückten nach einer optimistischen Studie der Investmentbank Mainfirst um 2,5 Prozent vor. Analyst Daniel Schwarz bezeichnete das Papier des Autobauers am Mittwoch als defensive Ausnahme in einer ansonsten nicht gerade risikoarmen Branche.
Die jüngste Geschäftsentwicklung von Aroundtown und ein erstmals gewagter Ausblick auf das Gesamtjahr sorgte zur Wochenmitte bei dem Immobilienkonzern für Kurssprünge, von einem fast 9-prozentigen Spitzenplus blieben am Ende aber nur noch zwei Prozent übrig. Am Vortag hatten die Titel noch mehr als fünf Prozent verloren.
Immobilienaktien waren am Mittwoch allgemein gefragt. Dazu zählten auch die Aktien von Deutsche Euroshop, die sich mit einem Kurssprung um 6,3 Prozent im SDax aus einer wochenlangen Seitwärtsbewegung nach oben vor wagten. Mit 13,26 Euro in der Spitze erklommen sie den höchsten Stand seit Anfang Juli.
Ansonsten sorgten die Aktien von Südzucker mit einem anhaltenden Höhenflug für Aufsehen. Am Vortag nach einem optimistischen Stimme von Warburg Research schon um fast drei Prozent gestiegen, katapultierte sie ein Kurssprung um 7,2 Prozent nun auf den höchsten Stand seit Anfang 2018.
Auf europäischer Bühne stieg der EuroStoxx um 0,81 Prozent auf 3356,76 Punkte. Der französische Cac zog in ähnlichem Masse an, der britische FTSE 100 jedoch hinkte dem mit einem nur knappen Anstieg hinterher. In New York trieb die Tech-Rally den technologielastigen Nasdaq 100 erneut in Rekordhöhen. Der Dow Jones Industrial hingegen lag dort zum Handelsschluss knapp im Minus.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,1813 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1789 (Dienstag: 1,1814) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8483 (0,8465) Euro.
Am Rentenmarkt ist die Umlaufrendite von minus 0,49 auf minus 0,43 Prozent gestiegen. Der Rentenindex Rex stagnierte bei 145,61 Punkte, der Bund-Future sank aber um 0,24 Prozent auf 175,69 Zähler.