Debatte über Bootsflüchtlinge in Grossbritannien verschärft sich
Britischen Medienberichten zufolge versuchten zwischen November und Dezember über 220 Menschen, mit kleinen Booten den Ärmelkanal zu überqueren.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch heute Montag sind wieder Migranten an Englands Kanalküste aufgegriffen worden.
- Grossbritannien und Frankreich würden ihre Zusammenarbeit verstärken, schrib Sajid Javid.
Die Debatte über Bootsflüchtlinge in Grossbritannien hat zum Jahreswechsel weiter an Schärfe zugenommen. Medienberichten zufolge wurden auch heute Montag wieder Migranten an Englands Kanalküste aufgegriffen, die in einem kleinen Boot den Ärmelkanal überquert hatten.
Der BBC zufolge versuchten zwischen Anfang November und Ende Dezember mehr als 220 Menschen, mit kleinen Booten über die Meerenge zwischen Frankreich und Grossbritannien zu gelangen.
Innenminister Sajid Javid stufte die Lage als «schwerwiegendes Ereignis» ein. Er hatte am Wochenende einen Familienurlaub abgebrochen und heute Montag einen Krisenstab einberufen.
Keine einfache Lösungen
Grossbritannien und Frankreich würden ihre Zusammenarbeit verstärken, schrieb Javid in einem Gastbeitrag im «Telegraph». Ein «erweiterter Aktionsplan» werde noch in dieser Woche umgesetzt. Er gab aber auch zu, die Gründe hinter den erhöhten Überfahrten seien «komplex und in vielen Fällen ausserhalb unserer Kontrolle». Es gebe keine einfachen Lösungen.
Der konservative Parlamentarier für die Hafenstadt Dover, Charlie Elphicke, forderte hingegen, Patrouillenboote aus dem Mittelmeer abzuziehen und im Ärmelkanal einzusetzen.
Wachsende Kritik kam auch von der Opposition. Labour-Innenexpertin Diane Abbott warf der Regierung vor, die Lage für die Mitte Januar anstehende Parlamentsabstimmung über das mit Brüssel ausgehandelte Brexit-Abkommen auszunutzen. «Die Leute werden mit Einwanderungsfragen aufgestachelt, weil die Regierung denkt, dass es der beste Weg ist, um die Leute dazu zu bringen, für ihren Deal zu stimmen», sagte Abbott dem «Guardian».