Der Brexit ist für Grossbritannien in allen Fällen ein Desaster
Ein geleaktes Dokument der britischen Regierung zeigt, dass alle Brexit-Szenarien für Grossbritannien im Desaster enden. Laut Analyse der Regierung wird das Wirtschaftswachstum auf der Insel in allen Fällen deutlich zurückgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Dokument aus der Feder der britischen Regierung zeigt, in allen Brexitvarianten verliert das Land.
- Die Akten wurden geleakt. Sie waren nur für eine Handvoll Minister bestimmt.
- Dies, weil die Ergebnisse der Analyse «peinlich» seien.
Der Newsplattform «BuzzFeed» ist ein geleaktes Dokument der britischen Regierung in die Hände gefallen. Brisant daran: In den Akten analysiert die britische Regierung die drei wahrscheinlichen Brexit-Szenarien. Fazit: In allen drei Fällen schneidet Grossbritannien schlecht ab.
Im ersten Szenario, das ein umfassendes Freihandelsabkommen mit der EU – ähnlich dies der Schweiz – vorsieht, würde das Wachstum des Königreiches in den nächsten 15 Jahren um fünf Prozent niedriger ausfallen, als die derzeitigen Prognosen. Bei einem harten Brexit – also wenn mit der EU kein Deal zustande kommt – rechnen die Experten sogar mit einem Ausfall um acht Prozent. Doch auch bei einem «weichen» EU-Ausstieg, bei dem der Zugang zum Binnenmarkt durch die Mitgliedschaft im europäischen Wirtschaftsraum aufrecht erhalten würde, werde das Wachstum um zwei Prozent geringer ausfallen.
In allen drei Modell-Szenairen würden zudem laut Dokument alle Wirtschaftszweige ausser dem Agrarsektor beeinträchtigt werden. Und auch alle Regionen der Insel wären negativ betroffen. Besonders hart werde es Nordirland treffen – und dies ohne Berücksichtigung der erneuten Grenzziehung zwischen den Nordiren und Irland.
Veröffentlichung sei «peinlich»
Diese Einschätzungen stammen aus der Feder des Departements für den Ausstieg aus der EU und sollte eigentlich zunächst nur den wichtigsten Ministern vorgestellt werden. Erst dann sollte es nächste Woche dem Brexit-Ausschuss vorgelegt werden. Auf die Frage von «BuzzFeed», weshalb Premierministerin Theresa May das Dokument nicht der Öffentlichkeit preisgeben wollte, soll eine Departements-Quelle geantwortet haben: «Weil es peinlich ist.»