Mit dem Brexit gewinnt die deutsche Sprache in der EU nach Ansicht des Linguisten Henning Lobin an Bedeutung.
Riesiger Andrang: Die Brexit-Demonstration lockte bis zu Hunderttausend Menschen nach London.
Riesiger Andrang: Die Brexit-Demonstration lockte bis zu Hunderttausend Menschen nach London. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer weniger EU-Länder haben Englisch als Landessprache.
  • Forscher sind sich deshalb einig, dass die deutsche Sprache an Bedeutung gewinnen werde.
Ad

«Nach dem Austritt Grossbritanniens würde Englisch für 99 Prozent der EU-Bürger eine Fremdsprache sein.» Das sagte der neue Direktor des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim (D). Als Englisch sprechende Länder verblieben nur noch Irland und Malta in der EU. Der Anteil der Deutsch Sprechenden werde automatisch höher.

Aber die faktische Verwaltungssprache in den EU-Institutionen sei Englisch. «Es wäre wünschenswert, wenn dort die deutsche Sprache breit gesprochen und verstanden würde – allerdings stellen Franzosen, Italiener oder Polen dieselben Ansprüche», sagte der Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik. Das Thema Sprache in der EU sei sehr komplex, weil politische und gesellschaftliche Fragen mitbedacht werden müssten, betonte Lobin, der das Institut seit Anfang August leitet.

Ebenso wichtig sei ihm die praktische Vermittlung der deutschen Sprache, sagte der 54-Jährige. «Wenn wir sagen, es soll mehr Deutsch gesprochen werden, dann sollen Menschen in anderen Ländern mehr Deutsch lernen können.»

Das Interesse an der deutschen Sprache sei vor allem in Osteuropa gross, es wachse in China; aber in einigen Ländern wie Grossbritannien verliere das Deutsche an Bedeutung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Brexit