Deutsche CSU wählt Markus Söder als Nachfolge von Horst Seehofer
Im deutschen Parteienspektrum spielt die CSU eine Sonderrolle. Es gibt sie nur in Bayern, sie mischt aber auch in der Bundespolitik mit.

Das Wichtigste in Kürze
- Der langjährige CSU-Chef Horst Seehofer gibt die Parteiführung an Markus Söder ab.
- Am Sonderparteitag am Samstag gilt er als einziger Kandidat.
Generationswechsel bei den deutschen Christsozialen: Nach zwei Wahlschlappen und langen internen Streitereien gibt der langjährige CSU-Chef Horst Seehofer (69) am Samstag bei einem Sonderparteitag in München die Führung ab.
Einziger Kandidat für seine Nachfolge ist Markus Söder (52), der ihn im vorigen Jahr schon als bayerischer Ministerpräsident abgelöst hatte. Seehofer hatte die CSU, die nur im Bundesland Bayern antritt, mehr als zehn Jahre lang geführt. Zuletzt musste die erfolgsgewohnte Partei unter ihm aber an den Wahlurnen kräftig Federn lassen.
Schwesterpartei der CDU
Die CSU stellt in dem wirtschaftsstarken und flächenmässig grössten deutschen Bundesland seit Jahrzehnten den Regierungschef. Sie ist die Schwesterpartei der CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im nationalen Parlament (Bundestag) bilden CDU und CSU eine gemeinsame Fraktion, in der Bundesregierung hat die CSU drei Ministerposten.
Jahrzehntelang hatte die CSU Bayern mit absoluter Mehrheit regiert und den enormen wirtschaftlichen Aufschwung des einstigen Agrarlandes als Erfolg ihrer Politik präsentiert. Unter anderem wegen der Flüchtlingskrise 2015, als monatelang hunderttausende Asylbewerber unkontrolliert über die bayerisch-österreichische Grenze nach Deutschland kamen, verlor sie wie die anderen Berliner Regierungsparteien aber an Rückhalt.
Zum Rückzug gedrängt
Nach zweistelligen Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl 2017 wurde Seehofer von seinen eigenen Parteifreunden in Bayern zum Rückzug gedrängt. Söder, bis dahin bayerischer Finanzminister, übernahm im März 2018 das Amt des Ministerpräsidenten, Seehofer wurde Bundesinnenminister in Berlin.
Bei der Landtagswahl am 14. Oktober büsste die CSU nach abermals zweistelligen Stimmenverlusten ihre absolute Mehrheit im Parlament in München ein. Sie regiert jetzt in einer Koalition mit den Freien Wählern (FW), die ebenfalls zum konservativen Parteienspektrum zählen. Söders Führungsanspruch wurde in der Partei aber nicht in Frage gestellt.
Mit Seehofer zieht sich eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Politik allmählich zurück. Er war in den 90er Jahren schon Gesundheitsminister unter Kanzler Helmut Kohl, später Agrarminister unter Merkel, 2008 übernahm er die Führung von Partei und Landesregierung. Bundesinnenminister will er bleiben, er gilt aber als gesundheitlich angeschlagen.