Deutsche Innenministerin kündigt Grenzkontrollen zur Fussball-EM an

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Deutschland,

Die Deutsche Innenministerin hat vorübergehende Kontrollen an allen Grenzübergängen Deutschlands zur Fussball-EM angekündigt.

Deutschland verlängerte die Kontrollen an Grenzübergängen zur Schweiz bereits im Februar bis Mitte Juni. Dabei geht es vor allem um die Eindämmung von irregulärer Migration. (Archivbild)
Deutschland verlängerte die Kontrollen an Grenzübergängen zur Schweiz bereits im Februar bis Mitte Juni. Dabei geht es vor allem um die Eindämmung von irregulärer Migration. (Archivbild) - sda - Keystone/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Fussball-EM wird Deutschland auch vorübergehende Grenzkontrollen durchführen.
  • Im Fokus steht demnach der Schutz vor Islamisten und anderen Extremisten.
  • Auch Hooligans und andere Gewalttäter sollen von der Einreise abgehalten werden.

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat zur Fussball-Europameisterschaft (EM) im Sommer zeitweilige Kontrollen an allen deutschen Grenzen angekündigt. Dies sei notwendig, um die Veranstaltung bestmöglich zu schützen.

«Wir werden während des Turniers an allen deutschen Grenzen vorübergehende Grenzkontrollen vornehmen, um mögliche Gewalttäter an der Einreise hindern zu können», sagte Faeser in der Dienstagsausgabe der «Rheinischen Post». Fokus stehe der Schutz vor Islamisten und anderen Extremisten, vor Hooligans und anderen Gewalttätern sowie die Sicherheit der Netze vor Cyberangriffen. «Diese aktuellen Bedrohungen haben wir besonders im Blick.»

Werden Sie für die EM nach Deutschland reisen?

Die Fussball-EM startet am 14. Juni. Deutschland hatte schon öfter zeitweilige Grenzkontrollen vorgenommen, wenn internationale Grossereignisse im Land stattfanden, unter anderem auch zur Fussballweltmeisterschaft 2006.

Erst Mitte Februar hatte das Bundesinnenministerium die Kontrollen an den Landgrenzen zu Polen, Tschechien und zur Schweiz bis Mitte Juni verlängert. Dabei geht es vor allem um den Kampf gegen Schleuser und irreguläre Migration. Neben den im Oktober eingeführten Kontrollen an den Grenzen zu den drei Nachbarländern gibt es sie bereits seit Herbst 2015 auch an der Grenze zu Österreich, dort noch befristet bis etwa Mitte Mai.

GDP hält Sicherheitsbehörden für EM-Schutz gut gerüstet

Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) hält die Sicherheitsbehörden für den Schutz der EM für gut gerüstet. Der stellvertretende GDP-Bundesvorsitzende Alexander Poitz sagte der «Rheinischen Post», es gebe ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept, das von gezielten Einreisekontrollen bis zur Drohnenabwehr reiche. Gleichwohl dürfe nicht übersehen werden, dass die Polizei nicht nur die Stadien schützen müsse, sondern auch die zahlreichen Public- Viewing-Bereiche sowie andere Orte, an denen sich während der EM viele Menschen aufhielten. Absolute Sicherheit könne es nicht gegeben. «Aber wir sollten auch keinen Terroranschlag herbeireden. Das würde nur den Terroristen nutzen.»

Die Fussball-EM 2024 findet in Deutschland statt. Foto: Christian Charisius/dpa
Die Fussball-EM 2024 findet in Deutschland statt. Foto: Christian Charisius/dpa - dpa-infocom GmbH

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben nach dem verheerenden Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau keine veränderte Einschätzung zur islamistischen Bedrohung für Deutschland. Das hatte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin erklärt. «Diese war vorher schon hoch, was die Massnahmen der Sicherheitsbehörden gegen Terrorverdächtige des ISPK gezeigt haben.» Faeser geht davon aus, dass die als Ableger des Islamischen Staats (IS) bekannte Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) den Anschlag zu verantworten hat.

Kommentare

User #5019 (nicht angemeldet)

gut daran zu denken und massnahmen einzuleiten!

User #1065 (nicht angemeldet)

"Wir brauchen eine europäische Asylprozedur" Auzug Interview Luxenburger Tageblatt 28.12.2015 Jean Asselborn, Dhiraj Sabharwal Tageblatt: Wurden Sie während der Présidence von der Flüchtlingskrise überwältigt? Jean Asselborn: Ich hatte es in der "Chamber" gesagt: Die Migrationsfrage wird unsere größte Herausforderung sein. Ich hatte allerdings nicht das Ausmaß, mit dem wir konfrontiert waren, vorausgesehen. Tageblatt: Wie sehr besorgt Sie der Rechtsruck in verschiedenen Staaten? Jean Asselborn: Es ist für mich klar, dass der aktuelle Rechtsruck in Europa gefährlich ist. Er verzerrte Themen wie die Migrationsdiskussion und Sicherheitsfragen. Auch die Terrorismusfrage wurde von den Demagogen des Front national in Frankreich zu dessen eigenen Zwecken missbraucht. Es ist einfach, zu behaupten, der Staat funktioniere nicht, alles muss sich wieder um das Nationale drehen.

Weiterlesen

2 Interaktionen

Mehr aus Deutschland