Eine deutsche Konfliktforscherin warnt wegen des Eskalations-Risikos vor Jet-Lieferungen. Denn sie würden mehrheitlich Stellungen in Russland angreifen.
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Ein schwedischer Gripen-Jet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Konfliktforscherin hält Kampjet-Lieferungen an die Ukraine für keine gute Idee.
  • Sie müssten vor allem Stellungen in Russland angreifen.
  • Zudem wäre die Reparatur wohl nur in einem Nato-Land möglich.
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Die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff hat sich gegen die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Das Risiko einer Eskalation sei zu hoch, sagte Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt/Main, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir reden hier ja über Kampfflugzeuge, die dafür da sind, Bomben über feindlichen Stellungen abzuwerfen. Und diese Stellungen, von denen aus die Raketen auf die Ukraine abgefeuert werden, liegen mittlerweile vor allem auf russischem Territorium.»

«Das heisst also: Wenn diese Flugzeuge für die Ukraine überhaupt sinnvoll sein sollen, dann müssen sie auf russisches Territorium und dort Stellungen ausschalten. Und dann ist die Frage: Was macht Putin dann?» Solche Angriffe würden nicht unbemerkt von der russischen Öffentlichkeit erfolgen und könnten die Hardliner, die schon jetzt den Einsatz taktischer Atomwaffen forderten, weiter stärken, glaubt die Konfliktforscherin.

Ukraine Krieg
Oleksij Resnikow bittet die Nato mit einem Taschentuch um Kampfjets. - Keystone

Zudem stehe die Frage im Raum, was geschehe, wenn ein solches Kampfflugzeug im Einsatz beschädigt werde. Dann sei eine Wartung erforderlich, die aber derzeit nur ausserhalb der Ukraine erfolgen könne. Und dann würde das Flugzeug anschliessend von dort aus – vermutlich von Nato-Gebiet aus – zu seinem nächsten Einsatz starten, so Deitelhoff.

«Das könnte Putin tatsächlich als Kriegseintritt der Nato werten. Letztlich kann das niemand sagen, aber ich befürchte, dass der Vorteil, den die Flugzeuge der Ukraine jetzt bringen würden, möglicherweise zu teuer erkauft würde», sagte sie. Dennoch solle keine Waffenkategorie kategorisch ausgeschlossen werden, allein schon, um Putin weiter unter Druck zu setzen.

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