In Europa grassiert die Terror-Angst – insbesondere radikalisierte Jugendliche sind gefährlich. In Deutschland konnte man nun Teenie-Terroristen verhaften.
IS
Eine Flagge des Islamischen Staats. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland konnten die Behörden eine Teenie-Terrorzelle ausheben.
  • In einem Gruppenchat planten sie Anschläge auf Polizisten und Christen.
  • In der Wohnung einer Verdächtigen wurden eine Machete und ein Dolch gefunden.
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Seit März ist es auch in der Schweiz erschreckend klar: Radikalisierte Jugendliche stellen eine ernsthafte Bedrohung dar. Ein 15-Jähriger mit Sympathien für den Islamischen Staat (IS) griff in Zürich einen orthodoxen Juden an und verletzte ihn schwer.

Dieser Vorfall führte zu beunruhigenden Diskussionen über die Sicherheit in Europa. Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr bezeichnete den Angriff als «Terroranschlag».

Messerattacke Jude Zürich
Anfang März wurde ein orthodoxer Jude in Zürich angegriffen und schwer verletzt.
Messerangriff Zürich
Beim Angreifer handelte es sich um einen 15-jährigen Muslimen.
Zürich Juden Attacke
Mario Fehr, Regierungspräsident und Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich, links, informierte nach der Tat über die Sicherheitslage.
Attacke Jude Zürich
Der 15-Jährige, der einen Juden in Zürich mit dem Messer attackiert hat, soll sich in einem Video zum IS bekennen.

Eine aktuelle Nachricht aus Deutschland zu radikalen Jugendlichen löst erneut Entsetzen aus. Der Staatschutz und die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf (D) haben offenbar eine Teenie-Terrorzelle ausgehoben, wie die «Bild» berichtet. Vier Junge und Mädchen sitzen nun in Untersuchungshaft.

Teenies wollten Christen und Polizisten umbringen

Im Namen des IS wollten sie Christen und Polizisten mit Messern und Molotowcocktails angreifen. Mögliche Anschlagsorte waren die Städte Dortmund, Düsseldorf und Köln. Konkrete Pläne gab es zwar keine, dafür aber solche zur Beschaffung von Schusswaffen.

Ausgangspunkt für die Ermittlungen war ein 16-jähriges Mädchen aus Iserlohn in Nordrhein-Westfalen. Die Jugendliche pflegte engen Kontakt mit drei Mädchen (13, 15, 15) aus München und aus Düsseldorf. Alle verherrlichten sie den IS.

Bereitet Ihnen der Islamismus Sorgen?

Bei einem der Mädchen war der Vater bereits polizeibekannt. Grund: Er soll einerseits Spenden für den IS gesammelt haben. Andererseits wurde bei einer Polizeikontrolle eine Pistole in seinem Auto gefunden.

Auf diese gefährliche Spur der Ermittler folgte eine Wohnungsdurchsuchung. Eine Machete und ein Dolch wurden dabei aufgefunden. Zudem wurde das Handy der jugendlichen IS-Sympathisantin konfisziert.

Auf diesem Handy fanden die Ermittler Erschreckendes. In einer Chatgruppe wurden nämlich terroristische Attacken diskutiert!

«Staatsgefährdende Gewalttat» geplant

In der Folge nahm die Polizei zwei der Mädchen fest. Sie versuchte zudem zwei weitere Teenies des mörderischen Gruppenchats ausfindig zu machen. Die Unbekannten liessen sich von den Festnahmen ihrer Freundinnen nicht beirren und posteten weiter unbeirrt Brutalo-Fantasien im Chat.

Durch «sehr aufwendige Recherchen im Internet» konnten die beiden schliesslich identifiziert werden, wie die Zeitung weiter berichtet. Die Schüler (15 und 16) landeten schliesslich ebenfalls in U-Haft.

Düsseldorf
Mögliche Anschlagsorte waren die Städte Düsseldorf, Dortmund und Köln. - Keystone

Gegen drei der Jugendlichen wurden in der Zwischenzeit Haftbefehle erlassen. «Wegen Sich-Bereit-Erklärens zu einem Verbrechen – in Tateinheit mit der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat», lautete die Begründung.

Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Teenies radikalisieren sich sowohl im Internet als auch im echten Leben

Der österreichische Terrorexperte Nicolas Stockhammer erklärte kürzlich bei Nau.ch, wie sich Jugendliche radikalisieren. «Sinnsuchende Jugendliche wenden sich kurzfristig – gleichermassen im islamistischen als auch rechtsextremistischen Phänomenbereich – einschlägiger extremistischer Online-Propaganda zu», sagte er.

Dabei geraten sie an Gleichgesinnte, womit eine «extremistische Spirale» entstehe. Die Radikalisierung finde sowohl im echten Leben, als auch im Internet statt. Unterstützer würden versuchen, die Wut von Jungen zu «kanalisieren» und sie damit auch zu Gewalt aufzuhetzen.

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