Stadt Zürich

Schule terrorisiert: Juden-Angreifer hatte Kontakt zu Jugendbande

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Im Zürcher Unterland terrorisierte eine Jugendbande Schülerinnen und Schüler. Nun wird bekannt: Der 15-jährige Messerstecher stand in Verbindung mit der Bande.

Attacke Jude Zürich
Der 15-Jährige, der einen Juden in Zürich mit dem Messer attackiert hat, soll sich in einem Video zum IS bekennen. - Siteintelgroup

Das Wichtigste in Kürze

  • Am vergangenen Samstag stach in Zürich ein 15-Jähriger auf einen orthodoxen Juden ein.
  • Der Teenager aus dem Zürcher Unterland radikalisierte sich online.
  • Nun wird bekannt: Er steht in Verbindung zu einer gewalttätigen Jugendbande.

Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr sprach von einem «Terroranschlag»: Am vergangenen Samstag war es mitten in Zürich zu einer brutalen Messer-Attacke auf einen orthodoxen Juden gekommen. Der 50-Jährige wurde dabei schwer verletzt.

Beim mutmasslichen Täter handelte es sich um einen 15-jährigen Schweizer mit tunesischen Wurzeln, der mit der Terrororganisation Islamischer Staat sympathisierte. Er befindet sich in Untersuchungshaft.

Wie der «Tages-Anzeiger» nun in Erfahrung bringt, hatte der 15-Jährige Kontakte zu einer Jugendbande. Das zeigt sein Netzwerk in den sozialen Medien.

Die Bande ist den Behörden schon länger bekannt. Sie besteht hauptsächlich aus Jungen aus der ersten und zweiten Sekundarklasse.

Grosse Angst an Zürcher Unterländer Schule

Seit Sommer 2022 kam es an der Oberstufenschule des Täters in einer Zürcher Unterländer Gemeinde zu mehreren schweren Gewaltvorfällen. An der Schule herrschte grosse Angst unter den Schülerinnen und Schülern.

Die Bande war verantwortlich für Drohungen, Erpressungen und physische Gewalt in verschiedenen Vorfällen: Lehrpersonen wurden via E-Mail sexuell belästigt, Drohungen und unangebrachte Bilder wurden auf Hunderten Seiten ausgedruckt. Zudem wurden die Toiletten beschädigt.

Die Schulleitung wies daraufhin involvierte Jugendliche weg und schaltete die Polizei ein. Wenige Monate später trat der Schulleiter zurück.

Teenager radikalisierte sich via Social Media

Die Verbindungen zur Jugendbande sind nicht die einzigen Berührungspunkte mit Gewalt. Der 15-Jährige radikalisierte sich im Internet. Die Mehrheit seiner Follower haben demnach Bezüge zum Islamismus. Oder sie bekennen sich offen als Kämpfer des Islamischen Staates (IS).

Ist es möglich, gegen die aktuelle Radikalisierung von Jugendlichen vorzugehen?

Auch der Gaza-Krieg begleitete seine Radikalisierung. Er kommentierte unter anderem Memes, in denen Israel als «Mutter der Terroristen» bezeichnet wurde.

Kontakt zu Gleichgesinnten führt zu «extremistischer Spirale»

Der österreichische Terror-Experte Nicolas Stockhammer erklärte diese Woche bei Nau.ch, wie sich Jüngere – zumeist männliche Jugendliche – online radikalisieren.

«Sinnsuchende Jugendliche wenden sich kurzfristig – gleichermassen im islamistischen als auch rechtsextremistischen Phänomenbereich – einschlägiger extremistischer Online-Propaganda», erklärte er. Durch das Konsumieren dieser Inhalte und den zunehmenden Kontakt zu Gleichgesinnten entstehe eine «extremistische Spirale».

Unterstützer würden versuchen, die Wut von Jungen zu «kanalisieren» und sie damit auch zu Gewalt aufzuhetzen. Wohin das führen kann, zeigt der brutale Messerangriff auf einen orthodoxen Juden vergangenes Wochenende in Kreis 2.

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