Deutsches Konjunkturinstitut erwartet ab 2024 langsame Erholung
Die deutsche Wirtschaft erholt sich aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den nächsten Jahren allmählich.
Die deutsche Wirtschaft erholt sich aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den nächsten Jahren allmählich. Im Vergleich zu anderen Industrienationen gehe es aber nur langsam voran, wie das DIW am Freitag mitteilte.
Für das laufende Jahr gehen die DIW-Experten von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent aus. Die gleiche Prognose für 2023 hatte am Vortag bereits das Ifo-Institut gestellt.
DIW erwartet Wachstum von 1,2 Prozent
Für die kommenden beiden Jahre rechnet das DIW hingegen mit einem Wachstum von jeweils 1,2 Prozent. Bei der Inflation geht das Berliner Institut davon aus, dass sie im Laufe des kommenden Jahres «wieder Richtung Preisstabilität» sinken wird, «also auf ein Niveau von rund zwei Prozent».
«Dies mag für viele nach einer enttäuschenden Entwicklung aussehen, die Zahlen müssen jedoch mit realistischen Erwartungen betrachtet werden», teilte DIW-Präsident Marcel Fratzscher am Freitag mit. «Noch vor zwölf Monaten gingen die meisten Prognosen von einer tiefen Rezession für Deutschland aus, vor allem für den Fall einer Energieknappheit.» Die Massnahmen der Bundesregierung und die Gewährleistung der Energiesicherheit hätten dieses Szenario verhindert.
Die Weltwirtschaft entwickelt sich dem DIW zufolge deutlich dynamischer als die deutsche. Sowohl für dieses als auch für das kommende Jahr rechnen die Fachleute mit einem Wachstum von jeweils 3,9 Prozent.
Schuldenbremse nicht zu rechtfertigen
Als Konjunkturbremse identifiziert Fratzscher den privaten Konsum, der sich aufgrund der hohen Inflation und trotz der jüngsten Lohnzuwächse auch in den kommenden Monaten nur schleppend entwickeln werde.
Zudem leiste die Finanzpolitik der Bundesregierung «keinen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Dynamik». Die Einhaltung der Schuldenbremse auch im kommenden Jahr sei in Krisenzeiten nicht zu rechtfertigen und verhindere wichtige Zukunftsinvestitionen. «Daher sollte die Bundesregierung diese Priorität überdenken und verändern», hiess es.