Deutschland: Auch Schüler von Elite-Internat grölen Nazi-Parolen
Schüler des norddeutschen Elite-Internats Louisenlund haben während einer Schülerdisco Nazi-Parolen angestimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- An zahlreichen Partys über Pfingsten kam es in Deutschland zu Rassismus-Eklats.
- Nun wird bekannt, dass auch Schüler eines Elite-Internats Nazi-Parolen anstimmten.
- Die Internatsleitung bezeichnet den Vorfall als «Anflug grosser Dummheit».
Was ist nur mit Deutschland los?
Über das Pfingstwochenende skandierten auf zahlreichen Partys junge Deutsche Nazi-Parolen. Angefangen hatte es mit einem Video, dass Partygäste auf Sylt zeigte, die lauthals ausländerfeindliche Parolen zu der Dance-Hymne «L’amour Toujours» schmetterten.
Und jetzt wird bekannt, dass es auch am norddeutschen Elite-Internat Louisenlund zu einem rassistischen Zwischenfall gekommen ist. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, stimmten minderjährige Jugendliche demnach während einer Schülerdisco am vergangenen Donnerstag auf der Tanzfläche Nazi-Parolen an.
«Deutschland den Deutschen. Ausländer raus», sollen die Schüler von Louisenlund zur Melodie des Songs «L’amour Toujours» von Gigi D’Agostino gesungen haben. Schockierte Lehrer hätten daraufhin die Veranstaltung abgebrochen.
Brisant: Das Internat hinter den historischen Schlossmauern ist als Top-Adresse bei wohlhabenden Familien bekannt. 320 Schüler lernen hier, bei etwa 60 von ihnen handelt es sich um «internationale Schüler», deren Eltern in 15 verschiedenen Ländern leben.
Für die Ausbildung ihrer Kinder und die Unterbringung in dem Elite-Internat zahlen Familien hier mindestens 52'700 Euro Schulgeld im Jahr.
Internat: «Ein Anflug grosser Dummheit»
Der Leiter der Stiftung Louisenlund, Peter Rösner, schreibt in einer Stellungnahme: «Die Schüler sind völlig erschüttert, wütend und deprimiert, dass es in Louisenlund eine solche Szene gegeben hat.»
Rösner betont, dass die Jugendlichen und die Schule selbst jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit oder Ausländerhass strikt ablehnen würden.
Weiter wird betont, dass alle Beteiligten vielmehr beteuert hätten, dass es ihnen nicht um den «eigentlichen Inhalt der Parolen gegangen» sei. «Jeder von ihnen hat Freunde, die in diesem Sinne als Ausländer gelten», heisst es.
Und: Vielmehr sei es ihnen in einem «Anflug grosser Dummheit» um das Nachahmen der Szenen aus dem bekannten Video gegangen. Rösner betont, dass man die Vorfälle nun «pädagogisch aufarbeiten» wolle. «Das tun wir mit der gebotenen pädagogischen Gründlichkeit, im Schutzraum unseres Internats.»
Bildungsministerin: «Parolen sind kein Scherz»
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich schockiert über den Vorfall am Elite-Internat. «Allen Schülerinnen und Schülern muss klar sein, dass es kein Scherz ist, solche Parolen zu singen.»
Die Politikerin befürchtet jedoch, dass es zu weiteren Nachahmungen kommen wird. Jugendliche hätten schliesslich schon immer bewusst gesellschaftliche Tabus gebrochen, so Prien.
«Es ist daher eine Aufgabe für uns alle, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu verdeutlichen, welche Tragweite solche Gesänge haben.»