Deutschland sagt bei Geberkonferenz 200 Millionen Euro an Hilfe für den Jemen zu
Bei einer internationalen Geberkonferenz im Kampf gegen die drohende Hungersnot im Bürgerkriegsland Jemen hat Deutschland 200 Millionen Euro an Hilfen zugesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisatoren hoffen auf rund 3,2 Milliarden Euro.
Die sofortige Bereitstellung der Finanzmittel sei eine Frage von «Leben und Tod», erklärte Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) am Montag auf der von der UNO, der Schweiz und Schweden organisierten virtuellen Veranstaltung. US-Aussenminister Antony Blinken forderte die Huthi-Rebellen auf, ihre Offensive auf die Stadt Marib einzustellen.
Angesichts der dramatischen Lage im Jemen will die Geberkonferenz 3,85 Milliarden Dollar (3,18 Milliarden Euro) an internationalen Hilfen mobilisieren. Im vergangenen Jahr waren 1,9 Milliarden Dollar für das Land zusammengekommen und damit nur halb so viel wie gefordert.
Zum Auftakt der Konferenz bat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die teilnehmenden Staaten um grosszügige Beiträge. «Jeder Dollar zählt», sagte er. Es sei ein Wettlauf um «Millionen von Menschenleben».
Die USA versprachen mit 191 Millionen Dollar weniger als im vergangenen Jahr, ebenso wie Saudi Arabien mit 430 Millionen. Der deutsche Beitrag von 200 Millionen Euro kommt nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zu 73 Millionen Euro aus dem Haushalt seines Ministeriums. 127 Millionen Euro kommen aus dem Auswärtigen Amt.
Die Sprecher für Menschenrechte und Aussenpolitik der Grünen im Bundestag, Margarete Bause und Omid Nouripour, kritisierten den Beitrag der Bundesregierung als zu gering. Die «geringfügige Aufstockung der humanitären Hilfen um gerade mal zwei Millionen Euro» reiche nicht aus. Die Bundesregierung müsse «das Leid der Menschen im Jemen mit einer deutlich stärkeren Erhöhung dieser Hilfen lindern».
Die Mittel sollten auch verstärkt in Projekte zur Konfliktlösung fliessen. «Daneben muss die Bundesregierung mit Nachdruck auf alle Konfliktparteien einwirken, den Zugang für humanitäre Hilfe in sämtliche Teile des Landes zu gewährleisten und Angriffe auf humanitäre Organisationen oder die Behinderung ihrer Arbeit zu unterlassen», erklärten die Abgeordneten.
Im Jemen herrscht seit fast sechs Jahren Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Einwohner mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt ein. 400.000 Kindern im Land droht nach UN-Angaben der Hungertod. Ein Bündnis aus zwölf Hilfsorganisationen sprach mit Blick auf das Treffen in Genf von einem Schlüsselmoment in Kampf gegen die «Katastrophe» im Jemen.
US-Aussenminister Blinken forderte die Huthi-Rebellen bei der Konferenz am Montag auf, ihre Offensive auf Marib, die letzte von der Regierung gehaltene Stadt im Norden des Landes, zu stoppen. Das Leid werde nicht aufhören, wenn nicht eine politische Lösung gefunden werde. «Wir können die humanitäre Krise im Jemen nur beenden, indem wir den Krieg beenden», sagte Blinken.