Temu & Co: Deutschland verschärft Kontrollen für Online-Händler
Die deutsche Regierung plant eine strengere Überwachung von E-Commerce-Plattformen wie Temu und Shein, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Die Bundesregierung hat am Mittwoch einen Aktionsplan E-Commerce beschlossen, der auf eine stärkere Kontrolle ausländischer Online-Händler abzielt. Insbesondere Plattformen wie Temu und Shein stehen im Fokus der neuen Massnahmen.
Wie «Deutschlandfunk» berichtet, soll mit dem Aktionsplan geltendes Recht bei Handelsplattformen aus der EU und Drittstaaten besser durchgesetzt werden. Die deutsche Online-Branche wirft vor allem chinesischen Anbietern vor, europäische Standards zu missachten.
Ziel des Aktionsplans ist es, den Online-Handel sicherer und fairer zu gestalten. «Heise» zufolge sollen nationale und europäische Marktüberwachungsbehörden sowie der Zoll enger zusammenarbeiten und mehr Befugnisse erhalten.
Aufhebung der Zollfreigrenze geplant
Ein zentraler Punkt des Plans ist die Unterstützung zur Aufhebung der 150-Euro-Zollfreigrenze. Laut «Stern» nutzen Plattformen wie Temu und Shein hauptsächlich Luftfracht.
Sie werden beschuldigt, Sendungen falsch zu deklarieren, um diese Grenze einzuhalten.
Die EU-Kommission schätzt, dass 2024 vier Milliarden Pakete über E-Commerce-Plattformen in die Union gelangt sind. Experten beklagen eine Überlastung des Zolls bei der Kontrolle dieser Sendungen.
Reaktionen der Branche
Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüsst den Aktionsplan weitgehend.
«Süddeutsche Zeitung» zitiert HDE-Chef Alexander von Preen: «Unsere Botschaft ist angekommen, die ständigen Regelbrüche von Temu und Shein müssen ein Ende haben.»
Kritisch sieht der Verband jedoch, dass der Plan auch neue Regeln für deutsche Handelsunternehmen vorsieht. Es bleibt offen, wie die Gesetzgebung gegenüber Drittstaatenhändlern durchgesetzt werden kann.
Auswirkungen auf Kunden von Temu & Co
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betont laut «Stern» die Bedeutung des Plans für den Verbraucherschutz.
Er sieht darin ein starkes Zeichen für fairen Wettbewerb und den Schutz vor unsicheren Produkten.
Der BUND hatte zu Silvester festgestellt: Mehr als die Hälfte der untersuchten Party-Artikel von Temu und Shein enthielten gefährliche Inhaltsstoffe. Oft wurden gesetzliche Grenzwerte für krebserregende Stoffe überschritten.
Zukunft des Online-Handels
Die geplanten Massnahmen könnten erhebliche Auswirkungen auf den Online-Handel haben. Der HDE schätzt, dass der Umsatz der Billiganbieter in diesem Jahr zwischen drei und fünf Milliarden Euro liegen wird.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die verschärften Kontrollen auf die Preisgestaltung und das Angebot der betroffenen Plattformen auswirken werden. Verbraucher könnten mit höheren Preisen, aber auch mit sichereren Produkten rechnen.