Digitale Patientenakte soll in Deutschland zum Standard werden

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Die digitale Patientenakte soll in Deutschland zum medizinischen Standard werden. Karl Lauterbach will bei Start eine bundesweite Aufklärungskampagne führen.

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Karl Lauterbach möchte mit der digitalen Patientenakte den medizinischen Austausch vereinfachen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland sollen alle Versicherten bis Ende 2024 automatisch eine E-Akte bekommen.
  • Wer keine will, müsste dann widersprechen.
  • Bundesgesundheitsminister Lauterbach will eine bundesweite Aufklärungskampagne führen.

In Deutschland soll die digitale Patientenakte bald zum medizinischen Standard werden. Die Datenschutzregeln sollen dabei so gestaltet werden, dass sie im Alltag von Ärzten und Patienten praktikabel sind.

Den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärte der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: «Ärzte und Kassen werden die Patienten informieren und beraten. Und wenn die elektronische Patientenakte für alle startet, machen wir eine bundesweite Aufklärungskampagne.»

Ein Beispiel für den Datenschutz nennt Lauterbach die gezielte Auswahl von Ärzten. Patienten sollten selbst entscheiden können, ob Ärzte auf bestimmte Daten zugreifen dürfen oder nicht.

E-Akte soll Patienten ein Leben lang begleiten

Die elektronischen Patientenakten waren 2021 als freiwilliges Angebot gestartet. Dabei geht es um einen persönlichen Datenspeicher etwa für Befunde, Röntgenbilder und Listen eingenommener Medikamente. Diese E-Akte soll Patienten im Prinzip ein Leben lang und bei allen Ärzten begleiten.

Das soll die Versorgung verbessern, da etwa oft Untersuchungen unnötigerweise wiederholt werden, wenn vorherige Untersuchungsergebnisse nicht bekannt sind.

Person tippt auf Tablet
Mit der elektronischen Patientenakte sollen medizinische Unterlagen an einer Stelle digital gebündelt werden. Foto: Halfpoint/Westend61/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH

Digitale Patientenakte in Zukunft ohne Antrag

Bisher haben nur sehr wenige der 74 Millionen gesetzlich Versicherten eine digitale Patientenakte. Lauterbach will dies steigern. SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag vereinbart, auf das Prinzip «Opt-out» zu schwenken.

Das heisst: Konkret sollen bis Ende 2024 alle automatisch eine E-Akte bekommen, ohne den bisher nötigen Antrag. Wer keine will, müsste dann widersprechen.

Lauterbach will Ärzte honorieren

Lauterbach nannte in den Funke-Zeitungen weitere Details zu den geplanten Regelungen: So sollen demnach Ärzte dafür honoriert werden, dass sie zum Start der neuen elektronischen Patientenakte wichtige bisherige Befunde digitalisieren.

Die Krankenkassen sollen zudem weiterhin nur Zugriff auf die Abrechnungsdaten bekommen. Zugriff auf die medizinischen Daten der elektronischen Patientenakte sollen sie hingegen nicht erhalten.

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