Drei Ex-Fernsehchefs in der Türkei zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

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Türkei,

In der Türkei wurden drei ehemalige Fernsehchefs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Vorwurf lautet auf «Terrorpropaganda».

Ein Menschenrechtsaktivist, läuft den Berliner Marathon in einer symbolischen Nachbildung eines türkischen Gefängnishofes mit.
Ein Menschenrechtsaktivist, läuft den Berliner Marathon in einer symbolischen Nachbildung eines türkischen Gefängnishofes mit. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei ehemalige Chefs von Fernsehstationen wurden zu mehrjährigen Strafen verurteilt.
  • Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen nannte das Urteil «unverhältnismässig».

In der Türkei sind drei einstige Führungsfiguren eines inzwischen geschlossenen linksgerichteten Fernsehsenders zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Zwei frühere Miteigentümer und der Chefredakteur von Hayatin Sesi TV wurden wegen «Terrorpropaganda» zu jeweils drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, wie die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen am Mittwoch mitteilte. Die Organisation nannte das Urteil «hart und unverhältnismässig».

Die Staatsanwaltschaft hatte für die früheren Miteigentümer Mustafa Kara und Ismail Gokhan Bayram sowie für Chefredakteur Gokhan Cetin sogar mindestens 13 Jahre Haft gefordert. Ihnen wurde «Terrorpropaganda» für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vorgeworfen. Bis zu einem Berufungsurteil bleiben sie laut Reporter ohne Grenzen auf freiem Fuss.

Ihr Sender war Präsident Recep Tayyip Erdogan gegenüber stets äusserst kritisch eingestellt; über die Proteste im Sommer 2013 berichtete Hayatin Sesi TV ausführlich. Nach dem gescheiterten Putsch im Jahr 2016 wurde der Sender geschlossen. In der Türkei sitzen nach Angaben der Presserechtsgruppe P24 derzeit 183 Journalisten im Gefängnis.

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