Ehe für Homosexuelle spaltet Europa
Rumänien stimmt am Wochenende über das Institut Ehe ab – einmal mehr zeigt sich die Spaltung zwischen Ost- und Westeuropa über das Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- «Ehe für alle» ist in ganz Europa ein Thema – die Meinungen aber gespalten.
- Rumänien stimmt dieses Wochenende über ein de-facto-Verbot der Homo-Ehe ab.
An diesem Wochenende stimmen die Rumänen darüber ab, ob die Ehe künftig in der Verfassung als Bund zwischen Mann und Frau definiert werden soll, was eine Legalisierung der Homo-Ehe de facto unmöglich machen würde. Damit zeigt sich einmal mehr die weitgehende Spaltung zwischen Ost- und Westeuropa in der Frage gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
Westeuropa
Im Jahr 2001 erlaubten die Niederlande als erstes Land weltweit gleichgeschlechtlichen Paaren die standesamtliche Eheschliessung. Es folgten Belgien, Dänemark, Deutschland, Grossbritannien (mit Ausnahme Nordirlands, das nur eingetragene Partnerschaften akzeptiert), Finnland, Frankreich, Island, Irland, Luxemburg, Malta, Norwegen, Portugal, Spanien und Schweden. Österreich soll im kommenden Jahr folgen.
Einige Länder lassen nach wie vor nur eingetragene Partnerschaften zu. Zu ihnen gehören nebst der Schweiz auch Kroatien, Zypern, Tschechien, Griechenland, Ungarn und Italien. Als erste frühere Sowjetrepublik führte Estland im Jahr 2014 eingetragene Partnerschaften für Homosexuelle ein. Auch Slowenien lässt solche Partnerschaften zu – ein im März 2015 vom Parlament beschlossenes Gesetz zur Einführung der Homo-Ehe musste nach einem von der katholischen Kirche und konservativen Opposition initiierten Referendum wieder rückgängig gemacht werden.
Osteuropa
Im Juni erklärte die tschechische Regierung ihre Unterstützung für einen Gesetzentwurf, der das Land zum ersten ex-kommunistischen EU-Mitglied machen würde, das die Homo-Ehe einführt. Die meisten osteuropäischen Länder hingegen akzeptieren weder gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch Ehen – dazu zählen Bulgarien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und die Slowakei.
In Russland war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Inzwischen ist sie zwar legal, doch stellt ein Gesetz seit 2013 positive Äusserungen über Homosexualität, angebliche «Homosexuellen-Propaganda», in Anwesenheit von Minderjährigen unter Strafe.