Ein Drittel weniger Unfälle in Lyon dank Tempo 30
Lyon (F) verzeichnet nach Einführung von Tempo 30 auf den meisten städtischen Strassen eine deutliche Reduzierung der Unfälle.
Frankreichs drittgrösste Stadt Lyon hat zwei Jahre nach Einführung von Tempo 30 auf den meisten städtischen Strassen eine positive Bilanz gezogen. «Wir haben die Zahl der Unfälle um 35 Prozent reduziert, das ist enorm», sagte Bürgermeister Grégory Doucet am Freitag dem Sender BFMTV. «Und noch erfreulicher ist, dass wir einen Rückgang schwerer Unfälle um 39 Prozent verzeichnen, das heisst die Zahl der Toten und Schwerverletzten, die ins Krankenhaus müssen», sagte der grüne Rathauschef.
«Das bedeutet, wir haben Leben gerettet.» Seit dem 30. März 2022 gilt auf über 80 Prozent der Strassen in Lyon Tempo 30 – ähnlich wie auch in Paris, Grenoble, Lille und anderen europäischen Grossstädten wie Amsterdam. Das erklärte Ziel bei der Einführung des Tempolimits in der französischen Metropole war, die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Nicht alle halten sich an Tempolimit
Den Verkehrsfluss zu beruhigen und zu einer besseren Aufteilung des öffentlichen Raums zu gelangen waren weitere Ziele. Ausserdem sollte Fussgängern und Radfahrern das Vorankommen erleichtert werden. Für Anlieger sollte auch die Lärmbelästigung reduziert werden. Noch halten sich nicht alle Autofahrer an das Tempolimit, wie der Sender berichtete.
Die registrierte Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt demnach 38 Kilometer pro Stunde, und im vergangenen Jahr wurden 17'000 Bussgelder wegen zu schnellen Fahrens verhängt. Das Tempolimit beschränkt sich nicht alleine auf das Stadtgebiet von Lyon, es gilt auch in bald 24 Kommunen im Umland des Ballungsraums mit rund 1,4 Millionen Einwohnern.
Auch etliche deutsche Städte wünschen sich mehr Tempo-30-Zonen aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes. Sie richten teils entsprechende Beschränkungen ein. Ein Gesetz, das Städten und Gemeinden mehr Spielraum unter anderem für das Einrichten von Tempo-30-Bereichen geben sollte, scheiterte allerdings Ende November im Bundesrat.