El Gordo beglückt ganz Spanien mit Geldregen in fast allen Provinzen

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Spanien,

«El Gordo» ist das spanische Pendant zum Weihnachtsmann. Im ganzen Land regnet es traditionell zwei Tage vor Heiligabend Geldgeschenke.

El Gordo Gewinnerinnen freuen sich über den Gewinn
El Gordo Gewinnerinnen freuen sich über den Gewinn. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Traditionell findet «El Gordo» zwei Tage vor Weihnachten statt.
  • Die Lotterie ist die grösste und älteste der Welt.
  • Die Gewinne verteilen sich dieses Jahr über das ganze Land.

Viele Spanier konnten am Samstag ihre Freudentränen kaum unterdrücken. Mit knallenden Sektkorken, Trommeln und spontanen Tänzchen feierten Menschen in fast allen Landesteilen das Ergebnis der traditionellen Weihnachtslotterie «El Gordo». Denn anders als in den Vorjahren verteilen sich die fetten Gewinne der «Lotería de Navidad» in diesem Jahr auf fast alle Provinzen des Landes. «Ich kann es nicht fassen und bin total aufgeregt», jubelte eine Gewinnerin in die Fernsehkameras. «Das wird ein tolles Weihnachtsfest!»

Besonders grossen Geldregen gab es in Huesca in der Region Aragonien mit 120 Millionen Euro (136 Millionen Franken) und in einem Einkaufszentrum in Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wo Kunden insgesamt 88 Millionen Euro gewannen, wie spanische Medien berichteten. Auch Bilbao und Gernika im Baskenland gehörten zu den grossen Gewinnern der diesjährigen Lotterie.

«Das ist ein echter Traum», freute sich Lotto-Verkäuferin Alba im galicischen Ort Teo, wo ebenfalls ein Teil des «Gordo» verteilt wird. «Wenn die Leute ihr Los kaufen, dann versprechen sie dir alles Mögliche im Falle eines Gewinns - sogar Reisen in die Karibik. Da wollen wir mal abwarten!», schmunzelte sie. Erstaunen herrschte im Örtchen Manises in der Provinz Valencia, wo «El Gordo» seit 2012 bereits zum dritten Mal zuschlug. «Das ist völlig verrückt, wir sind geschockt und sprachlos», sagte ein Angestellter des Lottogeschäfts der Nachrichtenagentur Europa Press.

Schulkinder singen die Gewinnzahlen von El Gordo.
Schulkinder singen die Gewinnzahlen von El Gordo. - Keystone

«Der Dicke» liess lange auf sich warten

Dabei liess der Dicke dieses Mal lange auf sich warten. Erst um 12.35 Uhr – nach mehr als dreieinhalbstündiger Ziehung – sang die kleine Lottofee Carla García in der Madrider Oper die fünfstellige Nummer des Hauptgewinns vor: 03347. Die Gewinnsumme beläuft sich auf vier Millionen Euro für ein ganzes Los. «El Gordo» wird gleich 170 Mal vergeben, da jede Losnummer 170 Mal verkauft wird.

Die meisten Spanier schliessen sich traditionell zu Tippgemeinschaften unter Freunden, Kollegen, Nachbarn oder sogar ganzen Dörfern zusammen, weil der Spass nicht billig ist: Ein ganzes Los kostet immerhin 200 Euro (226 Franken). Die meisten begnügen sich mit Zehntellosen, so dass sehr viele Menschen in den Genuss von zumeist kleineren Geldgewinnen kommen. Auch immer mehr Deutsche nehmen an der berühmten Lotterie teil.

Die Losnummern und die entsprechende Gewinnsumme wurden wie immer singend von Schülern des Internats San Ildefonso vorgetragen. Einige der Kinder hatten am Samstag Tränen in den Augen angesichts der grossen Ehre, bei «El Gordo» dabei sein zu dürfen. Ein Millionenpublikum verfolgte die mehr als vierstündige Ziehung im Teatro Real wie immer live in Kneipen, Cafés oder daheim vor den TV-Schirmen. Die Weihnachtslotterie, die es schon seit über 200 Jahren gibt, gilt nicht nur als die älteste, sondern – gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme – auch als die grösste der Welt.

Grösster Gewinner ist das Finanzamt

Unzählige Spanier hoffen alljährlich kurz vor Heiligabend auf den grossen Geldsegen. Aber der grösste Gewinner der Lotterie steht schon vorher fest: das Finanzamt. Der spanische Staat kassiert allein 30 Prozent aus den Verkaufserlösen.

Allerdings wurde in diesem Jahr die Summe erhöht, ab der Steuern bezahlt werden müssen: Statt wie bisher bei Gewinnen ab 2500 Euro (2827 Franken) werden nun erst ab 10'000 Euro (11'309 Franken) Abgaben fällig. Steuerexperten des spanischen Finanzministeriums rechneten vor, dass der Staat dieses Mal 188,7 Millionen Euro (213,4 Millionen Franken) aus Lotterie-Steuern einnimmt, sechs Prozent weniger als im Vorjahr.

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