Elf Regionen in Italien fordern Regierungshilfen nach Unwettern

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Italien wurde in der vergangenen Woche von starken Unwettern heimgesucht. Alleine die Stadt Palermo nahm Abschied von neun Todesopfern.

Zwei Feuerwehrmänner suchen in Italien nach einer vermissten Person.
Zwei Feuerwehrmänner suchen in Italien nach einer vermissten Person. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Premier Giuseppe Conte will in mehreren Gebieten Italiens den Notstand ausrufen.
  • Dadurch sollen Gelder für die verwüsteten Regionen zur Verfügung gestellt werden können.

Elf Regionen haben nach den verheerenden Unwettern der vergangenen Tage bei der italienischen Regierung um Unterstützung gebeten. Premier Giuseppe Conte will in mehreren Gebieten den Notstand ausrufen. Palermo nahm Abschied von neun Unwetteropfern.

Conte kündigte eine Sondersitzung des Ministerrats an, um noch diese Woche den Notstand in mehreren Gebieten, darunter Friaul, Trentino Südtirol, Venetien, Ligurien und Sizilien, auszurufen.

«Kritische Lage»

Durch diesen Schritt sollen sofort Sonderfinanzierungen für die von Niederschlägen und Stürmen verwüsteten Regionen zur Verfügung gestellt werden können. «Die Lage ist durchaus kritisch», sagte Conte. In den nächsten drei Jahren werde die Regierung eine weitere Milliarde Euro für Projekte zur Vorbeugung von Naturkatastrophen aufwenden, kündigte der Premier an.

Die Stadt Palermo nahm heute Dienstag Abschied von den neun Menschen, alles Mitglieder einer einzigen Familie, die am Samstag bei der Überschwemmung eines Landhauses in Casteldaccia auf Sizilien ums Leben gekommen sind. Eine riesige Menschenmenge beteiligte sich an der Zeremonie in der Kathedrale, bei der ein Trauertag ausgerufen wurde.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Die schweren Folgen der Unwetterkatastrophe haben auch Ermittlungen zur Folge. Laut den Behörden dürften Bauvorschriften missachtet worden sein, der Verdacht lautet auf fahrlässige Tötung. Der Bürgermeister von Casteldaccia, Giovanni Di Giacinto, berichtete, dass die Gemeinde im Jahr 2008 eine Anordnung erlassen hatte, das Landhaus abzureissen, da es ohne Genehmigungen zu nahe an dem Bach gebaut worden war. Die Anordnung war jedoch nie ausgeführt worden. Das Bachbett hätte zudem längst gereinigt gehört.

Inzwischen tobt in Italien eine hitzige Diskussion über Bausünden. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde Istat wird etwa jedes fünfte neue Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet. Die regionalen Unterschiede sind gross: In Norditalien entstehen nur 6,7 Prozent der neuen Gebäude illegal, in Mittelitalien sind es 19 Prozent und in Süditalien 47 Prozent. Spitzenreiter ist die Region Kampanien, wo 64 Prozent aller neuen Bauten illegal errichtet werden.

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