Entführter Alex (17) will Mutter nicht hinter Gittern sehen
Der für sechs Jahre verschwundene Alex Batty hat über die Entführung durch seine eigene Mutter gesprochen. Er wünscht ihr trotz allem keine Haftstrafe.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 17-jähriger Brite wurde sechs Jahre lang von Mutter und Grossvater festgehalten.
- Schliesslich flüchtete er – und spricht jetzt über die «langweilige» Zeit.
- Seine Entführer werde er wohl nicht mehr sehen, eine Haftstrafe für sie will er nicht.
Sechs Jahre lang fehlte vom britischen Bub Alex Batty jede Spur. Dann wurde klar: Der heute 17-Jährige wurde von seiner eigenen Mutter Melanie entführt – sie zogen gemeinsam mit seinem Grossvater als Nomaden umher. Nach einem Streit gelang dem Teenager schliesslich die Flucht.
Nun hat Alex in der Fernsehsendung «Good Morning Britain» über sein Schicksal gesprochen. Er werde seine Mutter und seinen Grossvater «wahrscheinlich» nicht mehr sehen, sagt er.
Entführter Teenager: Mutter soll nicht ins Gefängnis
Allerdings wünscht er seiner Mutter und Entführerin auch keine Gefängnisstrafe, betont Alex. Er wolle sie und seinen Grossvater David nicht hinter Gittern sehen.
«Das ist der Grund, weshalb ich nicht früher nach Hause gekommen bin. Alles, worüber ich mir Sorgen machte, war, dass sie eingesperrt werden würden», erzählt der junge Brite.
Über die sechs Jahre mit seiner Mutter sagt Alex, die Zeit habe er vor allem als «langweilig» in Erinnerung. Er sei «sehr isoliert von Gleichaltrigen» gewesen. Seine Zeit verbrachte er hauptsächlich damit, Bücher zu lesen oder Filme zu schauen.
Zunächst sei er zwar aufgeregt gewesen, wieder bei seiner Mutter zu sein. Nach einer gewissen Zeit merkte er aber: Dieses Leben ist «nicht das Beste für mich».
Alex flüchtete unbemerkt in der Nacht
Nun ist Alex zurück bei seiner Grossmutter Susan in Manchester, England, wo er bereits vor der Entführung lebte. 2017 hatte er seine Mutter Melanie in Spanien besucht. Diese hatte das Sorgerecht für den damals Elfjährigen an die Grossmutter verloren – und liess ihn nicht mehr gehen. Schliesslich tauchte Alex Ende 2023 plötzlich in Frankreich auf.
Der Teenager erzählt in der Sendung auch von seiner Flucht am 11. Dezember. In der Nacht, als seine Mutter schlief, packte er seine Sachen, schrieb eine Abschiedsbotschaft und haute ab.
«Es war eigentlich ein normaler Tag. Es war eine sehr schnelle Entscheidung, es an dem Tag zu versuchen», sagt Alex. Er habe einfach gespürt, dass es an der Zeit sei. Danach legte Alex Berichten zufolge über 35 Kilometer zurück, ehe er von einem Lieferdienst-Fahrer gefunden wurde.