EPFL-Forscher erhalten renommierten deutschen Medizinpreis
Für ihre Erkenntnisse zu einem grundlegenden Signalweg des Immunsystems erhalten drei Forscherinnen und Forscher den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis. Der sogenannte cGAS-STING-Signalweg sei «ein Fundament unserer angeborenen Immunabwehr, nach dem lange gesucht wurde», erklärte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Thomas Boehm.
«Mit seiner Entdeckung haben die Preisträger der Medizin die Möglichkeit erschlossen, Infektionen, Krebs und entzündliche Erkrankungen effektiver als bisher zu behandeln.» Arzneimittel, die in diesen Signalweg eingreifen, befänden sich derzeit in Entwicklung.
Die drei Forschenden von Universitäten in der Schweiz und den USA teilen sich das Preisgeld von 120'000 Euro. Ausgezeichnet wurde die Forscherin Andrea Ablasser von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL), der Virologe Glen Barber aus Columbus/Ohio und der Biochemiker Zhijian James Chen aus Dallas.
Alarmanlage des Immunsystems bei DNA-Eindringlingen
Der cGAS-STING-Signalweg ist die Alarmanlage, die anschlägt, wenn DNA bei Infektionen, Krebs oder zellulärem Stress in das Plasma einer Zelle eindringt, wie der Stiftungsrat in Frankfurt erläuterte. Die Alarmanlage rufe die Polizei des angeborenen Immunsystems auf den Plan.
Ablasser war 2014 bereits mit dem Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis ausgezeichnet worden. Die grundlegenden Forschungsarbeiten der drei Preisträger stammen aus den Jahren 2008 bis 2013. Sie haben die Themen im vergangenen Jahrzehnt aber immer genauer erforscht.
Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ist einer der renommiertesten Medizinpreise Deutschlands. Mit ihm werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt, die sich auf dem von Paul Ehrlich vertretenen Forschungsgebiet besondere Verdienste erworben haben, etwa Immunologie, Krebsforschung oder Chemotherapie. Viele, die diesen Preis seit 1952 erhielten, bekamen später einen Nobelpreis.