Ermittlungen gegen französische Polizisten nach tödlichen Schüssen auf Auto
In Frankreich wird ein erneuter Fall tödlicher Schüsse durch Polizeibeamte untersucht.
Nachdem zwei Beamte einen Verdächtigen bei einer Kontrolle in einem Vorort von Lyon erschossen hatten, wurden sie am Freitag in Gewahrsam genommen und befragt, wie die für interne Ermittlungen zuständige Polizeitruppe IGPN mitteilte. Es werde dem Verdacht eines Waffeneinsatzes von Amtspersonen mit unbeabsichtigter Todesfolge nachgegangen.
Einer vierköpfigen Polizeipatrouille war in der Nacht zum Freitag auf einem Parkplatz in der Stadt Vénissieux bei Lyon ein als gestohlen gemeldetes Auto aufgefallen, in dem zwei Männer sassen. Als die Beamten die Identität der Insassen überprüfen wollten, versuchte der Fahrer mit dem Wagen zu fliehen. Dabei fuhr er gegen einen Polizisten, der daraufhin über die Kühlerhaube des Wagens flog und leichte Verletzungen an den Beinen erlitt.
Der Beamte und ein weiterer Polizist schossen daraufhin mehrmals. Als das Auto zum Stehen kam, fanden die Beamten den Angaben zufolge die beiden Insassen schwer verletzt vor und leisteten erste Hilfe. Der 20-jährige Beifahrer starb noch vor Ort. Der 26 Jahre alte Fahrer wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo ihn Ärzte nach Angaben aus Polizeikreisen für hirntot erklärten.
In dem Fall wurden Ermittlungen wegen Hehlerei, Widerstands gegen die Staatsgewalt in einem besonders schweren Fall und Gewalt mit einer Waffe gegen Polizeibeamte eingeleitet.
In Frankreich war es in den vergangenen Monaten bereits zu mehreren tödlichen Schusswaffeneinsätzen durch Polizisten gekommen. Im April wurde gegen einen 24-jährigen Polizisten ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet, nachdem er in Paris mit Schüssen auf ein flüchtendes Auto den Fahrer getötet und einen weiteren Insassen verletzt hatte.