In Belarus haben erneut Tausende gegen Präsident Lukaschenko protestiert. Die Demonstranten fordern seinen Rücktritt und die Freilassung politischer Gefangener.
Belarus
Menschen demonstrieren heute Montag gegen den weissrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko. - EPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montagabend ist es in Belarus zu erneuten Protesten gekommen.
  • Tausende fordern den Rücktritt des kürzlich wiedergewählten Staatschefs.
  • Seine Wahl ist zutiefst umstritten: Lukaschenko gewann mit 80 Prozent der Stimmen.
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Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus sind am Montagabend erneut tausende Menschen gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko auf die Strasse gegangen.

Mindestens 5000 Menschen versammelten sich bei einer Oppositionskundgebung in der Hauptstadt Minsk. Immer wieder forderten sie Lukaschenko mit dem Sprechchor «Hau' ab» zum Rücktritt auf. Vor einer Haftanstalt forderten sie die Freilassung politischer Gefangener und riefen die Namen von Inhaftierten.

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Oppositions-Anhänger bei einer Kundgebung heute Montag in Minsk. - EPA

Zudem demonstrierten die Protestler in Minsk ihre Unterstützung für den im Laufe des Tages entlassenen Theaterchef Pawel Latuschko. Der Ex-Kulturminister hatte zuvor Neuwahlen gefordert. Medienberichten zufolge verliessen nach seiner Entlassung mehrere Mitglieder aus Solidarität das Theaterensemble.

Proteste im ganzen Land

Im Laufe des Montags hatte es im ganzen Land Protestaktionen gegen Lukaschenko gegeben, vielerorts wurde gestreikt. Beim Besuch einer staatlichen Fabrik wurde der Machthaber von Arbeitern niedergeschrien. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja erklärte derweil aus dem Exil ihre Bereitschaft, die Führung des Landes zu übernehmen.

Lukaschenko
Die Wiederwahl von Präsidenten Alexander Lukaschenko gilt als umstritten. - dpa

Bei der Präsidentschaftswahl vor gut einer Woche war der seit 26 Jahren autoritär regierende Lukaschenko nach offiziellen Angaben mit rund 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Die Opposition spricht von massivem Wahlbetrug, auch in der EU bestehen erhebliche Zweifel an dem Ergebnis.

Seit der Verkündung des offiziellen Ergebnisses finden in ganz Belarus Massenproteste statt. Auf Aufruf der Opposition gab es am Sonntag die grösste Demonstration in der Geschichte des Landes mit mehr als hunderttausend Teilnehmern. Die EU berief wegen Belarus für Mittwoch einen Video-Sondergipfel ein.

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