Erneute Proteste gegen Waffenstillstandsabkommen in Armenien

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Armenien,

In Armenien protestierten Tausende gegen das Abkommen mit Russland und Aserbaidschan zur Beendigung des Krieges in Berg-Karabach.

Demonstranten protestieren gegen Paschinjan
Demonstranten protestieren gegen Paschinjan - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kriegsgebiet Berg-Karabach sind die Kämpfe durch Russland beendet worden.
  • In Armenien protestierten Tausende gegen das Abkommen mit Russland und Aserbaidschan.
  • Denn die getroffene Vereinbarung bedeutet massive Gebietsverluste für Armenien.

Aus Protest gegen das Waffenstillstandsabkommen mit Aserbaidschan sind am Dienstag erneut zahlreiche Armenier auf die Strassen gegangen. Auch apostolisches Kirchenoberhaupt fordert Rücktritt des Regierungschefs.

Sie forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Nikol Paschinjan und riefen «Armenien ohne Nikol» und «Verräter». Die Demonstranten behinderten den Strassenverkehr in der Hauptstadt Eriwan und legten die U-Bahn lahm. Die Polizei nahm dutzende Demonstranten fest.

Nikol Paschinjan bergkarabach
Der armenische Protestführer Nikol Paschinjan winkt bei einem Massenprotest. Paschinjan hat in den vergangenen zwei Wochen Massenproteste gegen Korruption und Vetternwirtschaft organisiert und damit Regierungschef Sargsjan zum Rücktritt gezwungen. Vor der Abstimmung über einen neuen Regierungschef in Armenien am Dienstag hat die Opposition mit neuen Protesten einen Machtwechsel gefordert. (Archivbild) - dpa

Auch das einflussreiche Oberhaupt der armenischen apostolischen Kirche, Katholikos Garegin, forderte am Dienstag den Rücktritt des Ministerpräsidenten. Zur Begründung verwies er auf «wachsende Spannungen in der Gesellschaft». Mehrere Oppositionsgruppen hatten dem Regierungschef bis Montag Zeit für einen Rücktritt gegeben. Als seinen Nachfolger schlugen sie den früheren Ministerpräsidenten Wasgen Manukjan vor.

Kämpfe dank russischem Abkommen beendet

Der 45-jährige Paschinjan steht wegen seiner Zustimmung zum Waffenstillstandsabkommen im Konflikt um die Kaukasus-Region Berg-Karabach seit Wochen in der Kritik. Das unter russischer Vermittlung getroffene Abkommen beendete die sechswöchigen schweren Kämpfe zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan.

Die am 9. November getroffene Vereinbarung zwischen Baku und Eriwan sieht vor, dass beide Kriegsparteien Gebiete behalten dürfen. Es wären diese welche sie zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle hatten.

Proteste gegen Armeniens Regierung wegen Gebietsverlust

Dies bedeutete massive Gebietsverluste für Armenien. Dort halten die Proteste gegen die Regierung seit der Vereinbarung an. Am Samstag versammelten sich rund 10'000 Demonstranten zur bislang grössten Protestaktion in Eriwan.

Eriwan
Tausende Menschen haben erneut die Strassen von Eriwan überschwemmt und protestieren gegen das Abkommen zur Einstellung der Kämpfe welches fast 2.000 russischen Friedenstruppen und territoriale Zugeständnisse fordert. Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30'000 Toten. Die selbsternannte Republik wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Kämpfe waren Ende September wieder voll entbrannt. Während des Konflikts wurden nach Angaben von Armenien und Aserbaidschan mehr als 5000 Menschen getötet.

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