Erste Soldaten aus Asow-Stahlwerk evakuiert - Die Nacht im Überblick

Keystone-SDA
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Während Kämpfer aus Azovstal evakuiert wurden, gingen in der Nähe von Lwiw Raketen nieder. Im Donbass wurden weitere 19 Zivilisten getötet und sechs verletzt.

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Der Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren: Ein zerstörtes Auto in Sjewjerodonezk in der Region Luhansk. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 264 Kämpfer wurden aus Azovstal evakuiert und warten nun auf den Gefangenenaustausch.
  • Westlich von Lwiw kam es zu einem russischen Luftangriff.
  • Kanzler Olaf Scholz rechnet nicht mit einem baldigen Kriegsende.

Nach wochenlanger Blockade haben gut 260 ukrainische Soldaten das Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen. Darunter waren 53 Schwerverletzte, wie der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Fast zeitgleich mit der Evakuierung gab es erneut einen russischen Luftangriff bei der Grossstadt Lwiw im Westen der Ukraine.

Gefangenenaustausch für Evakuierte aus Azovstal geplant

Auch 211 weitere ukrainische Soldaten aus dem Stahlwerk Azovstal wurden in eine von russischen Truppen besetzte Ortschaft gebracht. Sie sollten später in einem Gefangenenaustausch freikommen, hiess es. An der Evakuierung weiterer Kämpfer aus dem Werk werde noch gearbeitet. Auf dem Gelände sollen sich noch mehrere Hundert Soldaten aufhalten.

Ukraine Krieg Kämpfer Azovstal
Mikhailo Dianov wurde im Ukraine-Krieg von den Russen gefangen genommen. - Keystone

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar betonte, ein Freikämpfen von Azovstal sei nicht möglich gewesen. Von russischer Seite wurde ein geplanter Gefangenenaustausch bislang nicht offiziell bestätigt. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor lediglich von einer Feuerpause für die Evakuierung gesprochen.

Erneut Raketenangriff bei Lwiw

Das Gebiet um die Grossstadt Lwiw in der Westukraine wurde erneut Ziel eines Luftangriffs. Die Attacke habe einer Militäreinrichtung im Bezirk Jaworiw an der Grenze zu Polen gegolten, schrieb der lokale Militärchef Maxim Kosizkij bei Telegram. Bürgermeister Andrij Sadowij betonte, es gebe keine Informationen über Raketeneinschläge in der Stadt und bedankte sich bei der Luftabwehr.

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Rauchschwaden über Lwiw nach einem Raketen-Angriff im Ukraine-Krieg. (Archivbild) - Keystone

Mitte März hätte ein russischer Luftangriff den Truppenübungsplatz in Jaworiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.

19 Zivilisten in Gebieten Donezk und Luhansk getötet

In den umkämpften ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sind nach Behördenangaben mindestens 19 Zivilisten getötet worden. «Infolge des Beschusses von Sjewjerodonezk gab es mindestens zehn Tote», teilte der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, im Nachrichtendienst Telegram mit.

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Russland hat im Ukraine-Krieg die Angriffsbemühung auf die Stadt Sjewjerodonezk in der Region Luhansk intensiviert. - Keystone

Es sei aufgrund der Angriffe jedoch äusserst schwer, die Örtlichkeit zu überprüfen. Im benachbarten Donezker Gebiet wurden nach Angaben des örtlichen Militärgouverneurs Pawlo Kyrylenko weitere neun Zivilisten getötet. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.

Scholz sieht kein baldiges Kriegsende

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs. «Bisher ist es leider nicht so zu erkennen, dass die Einsicht gewachsen ist, dass man das jetzt hier so schnell wie möglich beendet», sagte er in der Sendung «RTL Direkt». Man müsse sich auch «Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt».

Scholz betonte, dass Deutschland weiter Waffen in die Ukraine liefern werde. Er rechne mit einer «relativ zügigen» Bereitstellung der versprochenen Flugabwehrpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard. Er verwies aber darauf, dass dafür weiterhin Munition im Ausland gesucht werde. Die Schweiz hat ein deutsches Gesuch abgelehnt, den Export von in der Schweiz hergestellter Munition zu genehmigen.

Unicef: Ukraine-Krieg verschärft Mangelernährung von Kindern

Der Ukraine-Krieg verschärft nach Unicef-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kindern. «Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren», sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Jetzt entstünden zusätzliche Probleme. Die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, kann durch den Krieg unter anderem viel weniger Getreide exportieren.

ESC-Sieger Kalush Orchestra zurück in der Ukraine

Nach ihrem überwältigenden Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) ist die Gruppe Kalush Orchestra wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Die sechs Männer sangen an der Grenzkontrolle kurz ihren Hit «Stefania», wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Montag in einem kurzen Video beim Nachrichtendienst Telegram zeigte.

Kalush Orchestra
Kalush Orchestra mit Fans nach der Rückkehr in die Ukraine. - Keystone

Später folgten noch ein Auftritt und eine Autogrammstunde mit jungen Fans an einer Tankstelle hinter der ukrainisch-polnischen Grenze bei Krakowez. Am vergangenen Samstag hatte die Band den europäischen Musikwettbewerb dank der Zuschauerabstimmung klar gewonnen.

Das wird am Dienstag wichtig

Das finnische Parlament debattiert weiter über einen Nato-Beitritt. Ob es zu einer Entscheidung kommt, ist unklar. Zudem reist Finnlands Präsident Sauli Niinistö auf Einladung des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Stockholm. Vor dem Hintergrund der Entscheidungen beider Länder für einen Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft soll es bei dem Treffen unter anderem um die gemeinsame Verteidigungspolitik gehen.

In Brüssel treffen sich die EU-Verteidigungsminister und wollen unter anderem über den Krieg in der Ukraine sowie die Umsetzung des sicherheitspolitischen Konzepts der Union sprechen. In der Ukraine wird das Schicksal der verbliebenen ukrainischen Soldaten im Stahlwerk Azovstal im Mittelpunkt stehen.

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Rauchschwaden über Lwiw nach einem Raketen-Angriff im Ukraine-Krieg. (Archivbild) - Keystone

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