Seit Jahren sinkt die Zahl der Anträge auf internationalen Schutz in Europa. Damit ist nun Schluss. 2019 gab es einen deutlichen Zuwachs.
Asylanträge EU
Europaweit gab es im November 2021 einen Zuwachs bei Asylanträgen. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Krise von 2015 ist die Anzahl an Flüchtenden in der EU erstmals wieder gestiegen.
  • Die meisten wollen nach Deutschland, Frankreich oder Spanien.
  • Die Flüchtenden kommen immer noch Grösstteils aus Syrien, neu auch aus Venezuela.
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Erstmals seit der Flüchtlingskrise ist die Zahl der Schutzsuchenden in Europa im vergangenen Jahr wieder gestiegen. In Deutschland stellten 2019 hingegen erneut weniger Menschen einen Asylantrag als 2018, wie aus dem Jahresbericht der EU-Asylbehörde Easo hervorgeht.

Dabei waren den Vereinten Nationen zufolge Ende 2019 weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie nie.

Mehrheit von Flüchtenden wollen nach Deutschland

In Deutschland haben 2019 zum achten Mal in Folge die meisten Menschen in der EU Schutz gesucht - insgesamt 165'615. Dies entspricht mehr als einem Fünftel (22 Prozent) aller Anträge. Im Vergleich zu 2018 handelt es sich jedoch um einem Rückgang um 10 Prozent. Auch der Anteil an der Gesamtsumme lag im Vorjahr höher (28 Prozent).

Asylssuchende
Asylbewerber in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZAE) in Zirndorf. Foto: Daniel Karmann - dpa-infocom GmbH

Europaweit - der Bericht bezieht sich auf alle europäischen Staaten - gab es einen Zuwachs um 11 Prozent auf 738'425. Bereits im Februar hatte Easo vorläufige Zahlen für 2019 veröffentlicht, die etwas geringer ausfielen. 2015 hatte es noch fast 1,4 Millionen Anträge gegeben. Die Zahlen berücksichtigen auch Anträge von Menschen, die zuvor schon einmal Schutz gesucht hatten.

Mehr Flüchtende aus Lateinamerika

Hintergrund des Zuwachses ist Easo zufolge vor allem die gestiegene Zuwanderung aus Lateinamerika, etwa aus Venezuela oder Kolumbien. Aus dem Krisenstaat Venezuela habe es 2019 doppelt so viele Anträge auf internationalen Schutz gegeben wie im Vorjahr (rund 46'000). Bürger aus vielen südamerikanischen Ländern brauchen kein Visum, um in den Schengenraum zu reisen. Sie stellten ihre Anträge hauptsächlich in Spanien.

Flüchtlinge aus Venezuela
Flüchtlinge aus Venezuela in Kolumbien. (Archivbild) - dpa

Parallel seien in Länder wie Frankreich, Spanien oder Griechenland 2019 mehr Anträge gestellt worden als während der Flüchtlingskrise. Die Hälfte aller Anträge wurde in Deutschland, Frankreich und Spanien gestellt. Rund ein Viertel der Anträge kam von Menschen aus Syrien (rund 80'000), Afghanistan (rund 61'000) und Venezuela (rund 46'000). Fast allen Venezolanern wurde ein Schutzstatus gewährt.

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