Erstes Treffen seit 2018: Sánchez nimmt Dialog mit Katalanen auf
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat sich zum ersten Mal seit 2018 mit dem katalanischen Regionalchef gesprochen. Unabhängigkeit bot er aber nicht an.

Das Wichtigste in Kürze
- Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez führt mit Kataloniens Regierung wieder Gespräche.
- Katalonien wird Autonomie aber nicht Unabhängigkeit angeboten.
Nach über einem Jahr Pause sind zwischen der spanischen und der katalanischen Führung erstmals wieder Gespräche aufgenommen worden. Regierungschef Pedro Sánchez sprach am Donnerstag in Barcelona mit Regionalchef Quim Torra über die Unabhängigkeitsbestrebungen der Region.
Bei dem Treffen - dem ersten seit Ende 2018 - sollte es um politische Lösungen für den Konflikt gehen. Berichten zufolge wollte Sánchez den Katalanen dabei unter anderem ein regelmässiges Dialogforum anbieten. Zusätzlich wäre Spanien zu mehr Kooperation zwischen Region und Zentralstaat sowie ein autonomes Finanzsystem einverstanden.

Sánchez hatte im Januar der grössten katalanischen Partei ERC zugesagt, innerhalb kurzer Zeit einen Dialog mit der abtrünnigen Region anzustossen. Als Gegenleistung hatte die Partei sich bei der entscheidenden Parlamentsabstimmung über Sánchez' Wahl enthalten und ihm so am 7. Januar ins Amt verholfen.
Mittlerweile ist es aber zu einem Bruch zwischen Torras Partei JuntsxCat und der ERC gekommen. Torra kündigte daraufhin Ende Januar eine Neuwahl an. Sánchez hatte zunächst gezögert, noch vor der Abstimmung einen Dialog mit den Separatisten zu beginnen - dann aber doch eingelenkt.
Konkrete Fortschritte nicht zu erwarten
Baldige konkrete Fortschritte seien aber nicht zu erwarten, schrieben spanische Medien. «Sánchez und Torra wissen, dass das Gespräch abgesehen von einer Absichtserklärung nutzlos sein wird. Was aber angesichts des politischen Panoramas gar nicht wenig ist». So die Zeitung «Las Provincias».
Knackpunkt dürften die inhaftierten Separatistenführer sein. Diese wurden im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 zu teils langen Gefängnisstrafen verurteilt. Torra und seine Mitstreiter fordern deren Begnadigung sowie mehr Selbstbestimmung. Madrid lehnt dies strikt ab.