EU-Chefdiplomatin geht von Angriff auf Tschernobyl aus
Die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas hält die kürzlich gemeldeten Schäden am ukrainischen AKW Tschernobyl für das Ergebnis eines gezielten russischen Angriffs.
![AKW Tschernobyl](https://c.nau.ch/i/qeO5yM/900/akw-tschernobyl.jpg)
Die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas geht davon aus, dass die in der Nacht gemeldeten Beschädigungen am ukrainischen AKW Tschernobyl auf einen gezielten Angriff Russlands zurückzuführen sind.
«Wir haben heute gesehen, dass Russland das Atomkraftwerk bombardiert», sagte die frühere estnische Regierungschefin bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Solche Angriffe auf zivile nukleare Anlagen seien nicht hinnehmbar.
Kallas wertete das Ereignis zudem als Beleg dafür, dass Russland nicht ernsthaft an den von US-Präsident Donald Trump gewünschten Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine interessiert ist. «Das zeigt eindeutig, dass sie keinen Frieden wollen», sagte sie. Alle bisherigen Gespräche seien völlig überflüssig gewesen.
Kallas fordert EU-Staaten zu Einheit auf
Mit Blick darauf, dass Trump mit Putin einfach ohne Einbeziehung der Europäer verhandeln könnte, sagte Kallas, kein Friedensabkommen werde ohne die Europäer und die Ukrainer funktionieren. «Man kann zwar Abkommen ohne uns schliessen, aber sie werden nicht funktionieren», betonte sie und rief die EU-Staaten auf, zusammenzustehen.
Die Beschädigungen an der Schutzhülle des vor fast 40 Jahren havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl entstanden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch eine russische Drohne. Erhöhte Strahlenwerte wurden zunächst allerdings nicht gemeldet. Der Kreml dementiert einen russischen Angriff auf das AKW.