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EU gibt mehr für russisches Öl und Gas aus als für Ukrainehilfen

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Ukraine,

Im dritten Jahr des Ukraine-Kriegs gaben die EU-Staaten mehr Geld für russisches Öl und Gas aus, als sie der Ukraine Finanzhilfen schickte.

Schattenflotte
Fast die Hälfte der Steuereinnahmen Russlands kommen aus dem Öl- und Gassektor. Hier: Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrieren im April 2024 in der Ostsee vor einem Schiff. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im dritten Jahr des Ukraine-Kriegs gab die EU 21,9 Milliarden Euro für russisches Öl aus.
  • Diese Summe übersteigt die 18,7 Milliarden Euro, die die EU 2024 der Ukraine gab.
  • Russland umgeht Sanktionen: Fossile Brennstoffe werden via «Schattenflotte» exportiert.

Die EU hat im dritten Jahr des Ukraine-Kriegs mehr für russische fossile Brennstoffe ausgegeben als für Finanzhilfen für die Ukraine.

Das zeigt ein Bericht des «Centre for Research on Energy and Clean Air» (Crea). Ihm zufolge haben EU-Mitgliedsstaaten im dritten Kriegsjahr rund 21,9 Milliarden Euro (20,5 Milliarden Franken) für russisches Öl und Gas ausgegeben.

Sollte der Westen noch Geschäfte machen mit Russland?

Diese Summe übersteigt die 18,7 Milliarden Euro (17,5 Mia. Franken), die die EU 2024 der Ukraine als Finanzhilfe schickte. Diese Zahl stammt vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW Kiel).

Kurz: Die EU hat 3,2 Milliarden Euro oder 3 Milliarden Franken mehr für russisches Öl als für Ukraine-Hilfe ausgegeben.

Vaibhav Raghunandan vom Crea und Mitautor sagt zu dem neuen Bericht: «Der Kauf russischer fossiler Brennstoffe ist ganz einfach gesagt eine finanzielle Unterstützung des Kremls und ermöglicht seine Invasion.»

Das sei «eine Praxis, die sofort gestoppt werden muss, um nicht nur die Zukunft der Ukraine zu sichern, sondern auch Europas Energieversorgung».

«Viele Länder waren in vergangenen Konflikten grosszügiger»

Christoph Trebesch, ein Ökonom am IfW Kiel, bemerkt, dass der Ukraine im Vergleich zu früheren Kriegen weniger geholfen werde.

Europäische Geberländer gäben durchschnittlich weniger als 0,1 Prozent ihres BIP pro Jahr aus.

Er erklärt gegenüber dem «Guardian»: «Viele Länder waren in vergangenen Konflikten grosszügiger. Deutschland mobilisierte viel mehr Hilfe für Kuwaits Befreiung in den Jahren 1990/91, als es das jetzt für die Ukraine tut.»

Russlands «Schattenflotte» umgeht Sanktionen

Russland umgeht die Sanktionen, indem es fossile Brennstoffe mit seiner «Schattenflotte» von alten und unterversicherten Tankern transportiert.

Laut der Zeitung stammt fast die Hälfte der Steuereinnahmen Russlands aus dem Öl- und Gassektor.

Glaubst du, dass der Ukraine-Krieg bald enden wird?

Die «Schattenflotte» ist laut Crea für etwa ein Drittel der russischen fossilen Brennstoffexporteinnahmen verantwortlich. Die Schiffe werden auch der Sabotage auf Unterseekabel verdächtigt.

Letzten Mittwoch stimmte die EU neuen Sanktionen zu, die unter anderem die russische Schattenflotte ins Visier nehmen. Diese traten gestern, am dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs, in Kraft.

Kommentare

User #2298 (nicht angemeldet)

Ohne den Ural-Diesel geht hier gar nichts ! Russland kann ein Jahr ohne Öl- und Gasverkäufe an Europa leben - Europa aber nicht - Totalkollaps 100% sicher !!! Quizfrage: "Finden Sie dass ihre Regierung in der Ukraine-Frage eine umsichtige Politik verfolgt ?"

User #2555 (nicht angemeldet)

In Öl und Gas aus Russland ist definitiv besser investiert.

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