EU-Kommission genehmigt Staatshilfen für Condor
Die Luftfahrtbranche ist von der Corona-Krise besonders betroffen. Nun entschieden die EU-Wettbewerbshüter: Die Regierung darf Condor unter die Arme greifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der angeschlagene Ferienflieger Condor bekommt neue Staatshilfen.
- Dies haben die EU-Wettbewerbshüter entschieden.
- Condor befindet sich seit dem Konkurs von Thomas Cook in einem Schutzschirmverfahren.
Die EU-Kommission erteilte Condor wegen der Coronavirus-Pandemie am Montag die Genehmigung für ein Kreditprogramm. Dieser stammt von der Bundesregierung und des Landes Hessen in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro.
Somit könne Deutschland Condor einen Teil der coronabedingten Einbussen ersetzen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. «Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten um Lösungen, wie Unternehmen im Einklang mit den EU-Beihilfevorschriften unterstützt werden können.»
Condor seit Thomas-Cook-Konkurs im Schutzschirmverfahren
Die neuerliche Rettung der Condor war im Verlauf der Corona-Krise notwendig geworden: Die polnische Luftfahrt-Holding PGL hatte die bereits im Januar vereinbarte Übernahme des deutschen Ferienfliegers wegen eigener Probleme abgesagt. Das Frankfurter Unternehmen Condor war nach der Pleite des Mutter-Konzerns Thomas Cook im September 2019 in ein Schutzschirmverfahren gegangen.
Condor hatte zur Unterstützung im Herbst 2019 einen vom Bund und Land Hessen verbürgten Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro bekommen.
Condor sei zwei Mal innerhalb knapp eines halben Jahres unverschuldet in Not geraten, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup am Montag. «Wir sind der Bundesregierung und der Hessischen Landesregierung sehr dankbar für ihre Unterstützung.»
Verhandlungen über Staatshilfe für Lufthansa
Vor der Corona-Krise galt der Ferienflieger besonders wegen seines Angebots zu touristischen Langstreckenzielen in Übersee als unentbehrlich für die Reisebranche. Diese wollte stets einen Gegenpol zur mächtigen Lufthansa haben. Mit dem fortgesetzten Stillstand erwarten aber die meisten Experten, dass sich der internationale Luftverkehr eher langsam erholen wird.
Verhandlungen laufen derzeit auch über Staatshilfen für die Lufthansa. Wie die dpa erfahren hatte, geht es um ein milliardenschweres Rettungspaket. Die Lufthansa ist wegen der massiven Flugabsagen in Schwierigkeiten geraten. Der Konzern hatte am Donnerstag erklärt, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten könne.