Europäische Union: Kommission will Tausende neue Windräder bauen

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Deutschland,

Die Europäische Union will bis 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die EU-Kommission auf Offshore-Windparks.

Europäische Union
Ein Offshore-Windpark. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Kommission will Tausende neue Windräder für klimafreundlichen Strom bauen.
  • Die Kapazität soll bis 2050 von 12 Gigawatt auf 300 Gigawatt wachsen.

Das Meer ist Urlaubsziel, Arbeitsplatz für Fischer, Lebensraum für Tiere. Aber es könnte auch riesige Mengen Strom liefern.

Wie bringt man alles unter einen Hut? Die EU-Kommission macht einen Vorschlag. Für klimafreundlichen Strom sollen Tausende neue Windräder vor Europas Küsten gebaut werden. Die Kapazität soll nach einer neuen Strategie der EU-Kommission von heute 12 Gigawatt schon 2030 auf 60 Gigawatt wachsen und bis 2050 sogar auf 300 Gigawatt.

nordsee
Offshore-Windräder in der Nordsee. Um weg vom Gas zu kommen, sollen Regierungen erneuerbare Energien fördern. - dpa

Binnen 30 Jahren sollen 800 Milliarden Euro investiert werden. Neben der Windkraft sollen auch andere erneuerbare Energien auf See ausgebaut werden, so etwa Tidenhubkraftwerke oder schwimmende Solarparks. Das soll noch einmal 40 Gigawatt bringen.

EU soll bis 2050 klimaneutral werden

«Wir stecken uns hohe Ziele, sowohl wegen der Dringlichkeit als auch wegen des hohen Potenzials», sagte Kommissionsvize Frans Timmermans am Donnerstag bei der Vorstellung des Konzepts. Der Plan soll dazu beitragen, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen.

Nötig seien sorgfältige Planung, viel Geld und Absprachen mit den Betroffenen wie Tourismus, Fischerei und Naturschützern, sagte Timmermans. Er zeigte sich sicher: «Das kann mit der Natur vereinbart werden.» Etwa drei Prozent der Meeresflächen der EU reichten aus.

Windkraft EU
Offshore-Windparks sollen nach dem Willen der EU weiter ausgebaut werden. Foto: Sina Schuldt/dpa - dpa-infocom GmbH

Windkraft auf See gilt als eine der aussichtsreichsten erneuerbaren Energien, weil der Wind dort stetig stark bläst. Doch ging der Ausbau in den vergangenen Jahrzehnten langsamer voran als ursprünglich gedacht, unter anderem wegen des schwierigen Baus der Anlagen und der Leitungsanbindung. Deutschland hatte nach Branchenangaben zuletzt eine Kapazität von knapp 7,4 Gigawatt.

Risiken für Meeressäuger, Fische sowie Zug- und Rastvögel

Auch der deutsche Energiebranchenverband BDEW sieht grosses weiteres Potenzial und begrüsste die klare Zielsetzung aus Brüssel. Dies sei ein wichtiges Signal an die Windkraftbranche, erklärte BDEW-Chefin Kerstin Andreae in Berlin. Das Zwischenziel von 60 Gigawatt bis 2030 sei nur das Mindestmass, zumal allein Deutschland eine Grössenordnung von 20 Gigawatt anstrebe.

Den Grünen sind die Pläne zu zaghaft. Für Klimaneutralität seien letztlich 450 Gigawatt Kapazität nötig, monierte die Europaabgeordnete Jutta Paulus. «Überdies kommen Meeresschutz und Erhalt der Artenvielfalt in der Strategie viel zu kurz», fügte sie hinzu. Der Naturschutzbund Nabu verweist auf Risiken für Meeressäuger, Fische sowie Zug- und Rastvögel und mahnt ebenfalls, die Energiewende naturverträglich zu gestalten.

Neonicotinoide
Mehrere Vögel fliegen in der Nacht. - DPA

Die Offshore-Strategie nimmt alle Meeresflächen der EU in den Blick. Also Nord- und Ostsee, den Atlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. «Mit unseren riesigen Meeresbecken und unserer industriellen Führungsrolle hat die Europäische Union alles, was nötig ist, um die Herausforderung anzugehen», sagte Timmermans.

Fördertöpfe der Europäischen Union sollen aktiviert werden

Die Strategie setzt auf grosse gemeinsame Projekte verschiedener Mitgliedsstaaten. Konkret sieht der Plan vor, durch einen klaren Rechtsrahmen Investitionsanreize zu setzen. Die Regeln der EU für den Strommarkt sollen entsprechend angepasst werden. Ebenso die Beihilferegeln für Energie und Umweltschutz und die Richtlinie für erneuerbare Energien.

Gleichzeitig sollen alle verfügbaren EU-Fördertöpfe aktiviert werden, darunter sogenannte Kohäsionsmittel, der geplante Fonds für den gerechten Wandel sowie der geplante Corona-Hilfsfonds.

Windenergie
Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Bundestag. Das Kabinett will Anpassungen am Energiewirtschaftsgesetz vornehmen. - Keystone

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier begrüsste den Plan. «Wir brauchen hier insbesondere Regelungen, die sicherstellen, dass der Windstrom aus diesen grenzüberschreitenden Projekten effektiv in den Markt integriert und abtransportiert werden kann», erklärte der CDU-Politiker. «Hier liegt noch einiges an Arbeit vor uns.» Die Strategie der Kommission sei ein guter Startschuss.

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