Brüssel will fünfmal mehr Offshore-Energie in der EU bis 2030
Die EU-Kommission will in Europa bis 2030 fünf Mal mehr Energie mit Offshore-Windkraftanlagen zu produzieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Kommission will fünfmal mehr Offshore-Energie bis 2030.
- Diese zusätzliche Energie soll mit Windkraftanlagen produziert werden.
- Die Leistung soll von derzeit zwölf auf 60 Gigawatt gesteigert werden.
Die EU-Kommission will in Europa bis 2030 fünfmal mehr Energie mit Offshore-Windkraftanlagen zu produzieren. Europa sei bereits heute weltweit führend bei der dafür nötigen Technologie, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans am Donnerstag in Brüssel. Darin liege eine grosse Chance «für saubere Energie, hochwertige Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum».
40 Prozent in EU-Gewässern produziert
Derzeit beläuft sich die Leistung von Offshore-Windkraftanlagen in der EU laut Kommission auf zwölf Gigawatt. Bis 2030 soll dieser Wert auf 60 Gigawatt ansteigen und bis 2050 auf 300 Gigawatt erneut verfünffacht werden. Hinzukommen sollen bis 2050 weitere 40 Gigawatt mittels anderer Technologien wie Wellen- oder Gezeitenkraftwerken, schwimmenden Photovoltaikanlagen und die Nutzung von Algen zur Herstellung von Biokraftstoffen.
Bereits heute werde 40 Prozent des Offshore-Windstroms weltweit in EU-Gewässern produziert, sagte Timmermans. «Und 90 Prozent der darin aktiven Unternehmen kommen aus der EU», die darüber hinaus rund zwei Drittel der Patente auf dafür nötige Technologien hielten.
Frische Investitionen brauche es aber dennoch: Die Kommission schätzt den Bedarf für das 2050-Ziel auf 800 Milliarden Euro. Dafür sollten «Mittel aus allen einschlägigen Fonds» der EU mobilisiert werden, erklärte die Behörde. Sie ermuntere die Mitgliedstaaten, dafür auch den Corona-Fonds für die wirtschaftliche Erholung in Anspruch zu nutzen, dessen Start derzeit aber durch ein Veto von Ungarn und Polen blockiert wird.
Win-Win-Situation für Wirtschaft und Umwelt
Den nachteiligen Einfluss neuer Windkraftanlagen auf die Umwelt bezeichnete Timmermans als verhältnismässig gering. Für das 2030-Ziel an Windkraftproduktion würden «weniger als drei Prozent der EU-Meeresräume» benötigt. Mit der richtigen Technologie sei die Offshore-Strategie auch durchaus mit den Bemühungen zum Erhalt der Artenvielfalt kompatibel. Durch die Produktion sauberer Energie ergebe sich eine «Win-win-Situation» für Wirtschaft und Umwelt, sagte der Niederländer.
Der Energieexperte der Europa-CDU, Markus Pieper, begrüsste die Kommissionspläne grundsätzlich. Für Deutschland sei besonders das grosse Offshore-Potenzial in der Nordsee interessant. «Mehr Windparks der neuesten Generationen dort können Meilensteine für die deutsche Energiewende bedeuten.» Zugleich müssten allerdings auch der Netzausbau vorangetrieben und ökologischen Aspekte berücksichtigt werden.