Europa zittert vor Angriffen auf kritische Infrastruktur

Felix Müller
Felix Müller

Deutschland,

Europa sorgt sich wegen der Lecks in den Nord-Stream-Pipelines um die eigene Infrastruktur im Meer. Das umfasst neben Gas auch Öl-Plattformen und Tiefsee-Kabel.

Bohrinsel
Ölplattform vor der Küste Schottlands. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines beunruhigen die Regierungen in Europa.
  • Mehrere Länder wollen ihre kritische Infrastruktur im Meer stärker schützen.
  • Dazu gehören neben Gasleitungen auch Öl-Plattformen und Internet-Tiefseekabel.

Wegen den mutmasslichen Sabotageakten an den Nord-Stream-Gasleitungen fürchtet Europa um seine zentrale Infrastruktur: Die Lecks in der Ostsee versetzen hochrangige Politiker, Verteidigungsminister und Experten in Alarmbereitschaft.

Aufregung in Europa

NATO-Chef Jens Stoltenberg reiste kurzfristig zu Gesprächen nach Dänemark, wo nach seinen Worten «der Schutz kritischer Infrastrukturen» diskutiert wurde. Norwegen kündigte nach Drohnensichtungen bei seinen Öl- und Gasplattformen an, dort gut sichtbar Militär einzusetzen.

Die Ängste drehen sich längst nicht nur um Gasleitungen, sondern auch um Öl-Förderstationen im Meer oder Internet-Tiefseekabel. Eine Beschädigung letzterer könnte das Internet spürbar langsamer machen, befürchten Experten.

Glauben Sie, dass noch weitere Pipeline-Schäden auftauchen?

Auch das britische Verteidigungsministerium hat angekündigt, Unterwasserkabel und Offshore-Anlagen stärker schützen zu wollen. Grossbritannien bezieht ein Drittel seines verbrauchten Gases via zwei Pipelines aus Norwegen durch die Nordsee.

Deutschland: «Alles zu Wasser gelassen, was schwimmen kann»

«Wir müssen uns auf Szenarien einstellen, die bis vor Kurzem kaum denkbar waren», warnte die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faesser gestern. Ihr Ministerium kündigte an, die Massnahmen zur Sicherung der Infrastruktur würden «an die Lage angepasst» werden.

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Nancy Faeser hatte bereits im August vor «Attacken auf Gas-Terminals» gewarnt. - AFP/Archiv

Konkret sei damit die Bundespolizei gemeint, wie die «Bild»-Zeitung erfahren haben will: Sie habe «in Nord- und Ostsee alles zu Wasser gelassen, was schwimmen kann.»

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