Europol

Europol: Kokain-Schmuggel wird weiter zunehmen

Keystone-SDA
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Niederlande,

Europol vermutet eine Zunahme des Kokain-Schmuggels wegen der steigenden Produktion. Da nicht Nachfrage hoch sei, könne man es nicht stoppen.

Kokain
Sicherstellung von Kokain. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Europol rechnet damit, dass in den kommenden Jahren mehr Kokain geschmuggelt wird.
  • Die Nachfrage sei gross, die Produktion steige.
  • In den vergangenen Jahren wurden über 300 Tonnen beschlagnahmt.

Der Schmuggel von Kokain nach Europa wird nach Einschätzung von Europol weiter zunehmen. Angesichts der steigenden Produktion in Südamerika werde die Zahl der Lieferungen in den kommenden zwei Jahren steigen, sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle der Deutschen Presse-Agentur in Den Haag. «Wir können es nicht völlig stoppen, denn die Nachfrage ist zu gross.»

Zugleich weist die europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag auf die zunehmenden Erfolge der Fahnder im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel hin. Im vergangenen Jahr waren mehr als 300 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Europol habe noch nie so einen guten Einblick in die Organisation des Drogenschmuggels gehabt wie im vergangenen Jahr. Das gelte sowohl für die internationalen Vertriebswege als auch für den lokalen Verkauf.

Spanien
Spanische Polizisten stehen vor beschlagnahmten Kokain-Paketen. - keystone

Der grösste Teil des Kokains wird über den Seeweg aus Südamerika nach Europa geschleust und gelangt vor allem über die Häfen in Antwerpen und Rotterdam in die EU. Immer häufiger finden Zollfahnder grosse Mengen der Drogen versteckt in Containern. In Rotterdam etwa stellten sie im August die bisher grösste Einzelmenge sicher: rund 8000 Kilogramm Kokain im Wert von rund 600 Millionen in einem Container mit Bananen.

Digitale Kommunikationskanäle der Banden geknackt

Nach Erkenntnissen von Europol sind die beschlagnahmten Ladungen vermutlich nur ein Bruchteil des geschmuggelten Kokains. «Aber es fängt an, den Banden weh zu tun», sagte De Bolle. Immer häufiger versuchten sie, das beschlagnahmte Kokain zurückzubekommen. Inzwischen würden sie Ladungen sogar mit Trackern ausrüsten, um sie genau verfolgen zu können.

Die Erfolge der Ermittler waren möglich geworden, nachdem sie digitale Kommunikationskanäle der Banden geknackt hatten. «Dadurch sassen wir mit den Kriminellen am Tisch, und die fühlten sich total sicher», sagte De Bolle.

Auch Gewalt nahm im Zusammenhang mit Drogenhandel zu

Die kriminellen Netzwerke kommunizieren nach Angaben der Europol-Chefin nun viel vorsichtiger, vor allem über viele kleine Kanäle. Auch würden sie neue Transportwege suchen und auch in Europa Labore einrichten, in denen aus den Grundstoffen selbst Kokain produziert werde.

Im Zusammenhang mit dem Drogenhandel nahm Europol zufolge 2023 auch die Gewalt zu. «Es gibt so viel zu verdienen, und die Konkurrenz ist gross», sagte die aus Belgien stammende De Bolle. Sie nannte als Beispiele Sprengstoffanschläge in den Niederlanden und Belgien sowie Gewalttaten in Schweden und Frankreich. «Das Ausmass haben wir vor zehn Jahren nicht so gesehen.»

Geldströme im Fokus

Europol richtet sich beim Kampf gegen die Drogenmafia zunehmend auch auf die Geldströme. «Wir hatten das lange zu wenig im Blick. Das wird nun intensiviert.» Schätzungsweise nur zwei Prozent der Gewinne werden tatsächlich entdeckt und beschlagnahmt. Allein in Europa schätzt Europol den Umfang des Kokainhandels auf mehr als 5,7 Milliarden Euro im Jahr.

«Die Banden haben ein ungeheures Vermögen angehäuft», sagte die Europol-Chefin. Das investierten sie auch in die legale Wirtschaft, sie spekulierten an den Börsen, kauften Immobilien oder Kryptowährungen. Durch Korruption und Infiltration nehme auch die Destabilisierung der Gesellschaft zu.

Europol mahnt die EU-Kommission, den Zugang zu digitalen Kanälen zu erleichtern. Wegen des strengen Datenschutzes in Europa seien den Ermittlern oft die Hände gebunden, sagte De Bolle. «Fahndungserfolge sind nun auch von Zufällen abhängig. Können wir Zugangsdaten entschlüsseln oder nicht?»

Kommentare

User #2818 (nicht angemeldet)

Die Schweizer Konten quellen ueber.

User #3308 (nicht angemeldet)

Wenn dieser Strauch in Europa frei wachsen würde, glaubt ihr dann unsere Bauern würden ihn nicht anpflanzen? Die Polizeien in der Schweiz sind bekloppt beim Drogen bekämpfen, sie gehen voll auf die Konsumenten los und entrechten diese auf allen Ebenen.

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