Experte warnt: Kinder ertrinken leise – Aufsicht ist wichtig!
Fallen kleine Kinder ins Wasser, strampeln und schreien sie nicht. Sondern sie gehen einfach unter. Gerade in öffentlichen Badis ist die Gefahr gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Kinder ertrinken, ohne ums Überleben zu kämpfen.
- Vor allem in öffentlichen Schwimmbädern besteht für sie daher eine grosse Gefahr.
- Um tödliche Unfälle zu verhindern, müssen Eltern stets aufmerksam sein.
Es ist eine erschreckende Tatsache: Kinder ertrinken lautlos. Sie kämpfen nicht ums Überleben. Sie strampeln nicht, schreien nicht. Sondern sie verschwinden einfach unter der Wasseroberfläche.
Somit ist das Unfallrisiko in öffentlichen Badis – wo Kinder nicht gut gesehen oder gehört werden können – am höchsten. Schliesslich passiert das Ganze auch sehr schnell. Nur vier bis fünf Minuten machen den Unterschied zwischen Leben und Tod aus.
Experten warnen deshalb: Aufsicht ist wichtig. «Im und am Wasser sollten Kindern die hundertprozentige Aufmerksamkeit der Erwachsenen haben», sagt Holger Till. Er ist Kinderarzt und Leiter des österreichischen Vereins «Grosse schützen Kleine».
83 Prozent haben falsche Infos
In der Schweiz glauben 83 Prozent Kleinkinder-Betreuungspersonen, dass Kinder, die im Begriff sind, zu ertrinken, zappeln, kreischen oder weinen. Dies zeigt die neueste BFU-Bevölkerungsbefragung.
Dem ist in der Realität aber nicht so. Hierzulande ertrinken jedes Jahr ein bis zwei Kinder unter vier Jahren, ohne dass sie auf sich aufmerksam machen.
In Österreich ist das Ertrinken sogar die häufigste Ursache für tödliche Unfälle bei Kindern unter fünf Jahren. Die zweithäufigste ist es bei Kindern zwischen fünf und 14. Dabei ereignen sich 90 Prozent der Fälle, wenn die erwachsene Aufsichtsperson weniger als zehn Meter entfernt ist.
Rund 40 Kinder werden in Österreich jährlich nach einem Ertrinkungsunfall ins Spital eingeliefert. Davon sterben drei. Und «drei weitere haben aufgrund des Sauerstoffmangels lebenslange, teils schwere Behinderungen», so Till.
Experten raten zu bunten Badeanzügen
Etwa die Hälfte aller (Beinahe-)Ertrinkungsunfälle ereignen sich in öffentlichen Schwimmbädern. Ein Viertel ereignet sich in privaten Pools oder Biotopen. Ein weiteres Viertel in natürlichen Gewässern wie Seen, Flüssen oder Teichen.
Dafür ist die Überlebenschance in Ersterem mit 93 Prozent aber am höchsten!
Trotzdem sollten Kinder bis zum zehnten Lebensjahr stets beaufsichtigt werden, wenn sie im Wasser sind, mahnt Till. Unabhängig davon, wie gut sie schwimmen können.
Denn: Schwimmhilfen bieten keinen zuverlässigen Schutz. Nur mit geschulter Kompetenz lassen sich Unfälle besser vermeiden.
Weiter empfehlen Experten neonfarbige Badebekleidung. So können Kinder im Fall des Falles schnell gefunden werden. Und: Rutschfeste Badeschuhe. Diese sind vor allem für kleinere Kinder im Planschbecken und im Schwimmbad ratsam.