Explosion in Ratingen: Acht Verletzte auf Intensivstationen
Wir kann man Sicherheitskräfte von Polizei und Feuerwehr besser schützen? Diese Frage stellt sich mit grosser Dringlichkeit nach den Ereignissen in Ratingen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Explosion in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf werden nach wie vor acht Schwerverletzte in Krankenhäusern auf Intensivstationen behandelt.
Das hat ein Polizeisprecher am Montag in Düsseldorf mitgeteilt. Ein 57-jähriger Ratinger soll die Explosion ausgelöst haben, als Polizei und Feuerwehr seine Wohnungstür öffneten. Sie vermuteten in der Wohnung eine hilflose Person. Weil der Briefkasten überquoll, hatte die Vermieterin die Behörden informiert.
Gegen den 57-Jährigen war am Freitag Haftbefehl wegen versuchten Mordes in neun Fällen erlassen worden. Wie bekannt wurde, hatte einige Tage zuvor ein Polizist an seiner Tür geklingelt, weil gegen den Ratinger ein Haftbefehl vorlag: Er hatte eine Geldstrafe wegen einer Körperverletzung in Höhe von 30 Tagessätzen nicht gezahlt. Weil niemand öffnete, war der Beamte wieder gegangen.
Die SPD-Opposition im Landtag beantragte am Montag in der Sache eine Sondersitzung des Innenausschusses. Diese soll am kommenden Montag stattfinden. «Es geht auch darum, wie wir unsere Sicherheitskräfte besser schützen können», hatte deren innenpolitische Sprecherin Christina Kampmann angekündigt.
Verdächtiger stammt wohl aus der Prepper-Szene
Der Verdächtige selbst schwieg nach seiner Festnahme zu dem Geschehen. Er soll seine Wohnungstür verbarrikadiert und den Einsatzkräften mit einem Gefäss Benzin entgegengeschleudert haben. Er war zuvor bereits wegen drei Körperverletzungen aufgefallen.
In der Wohnung stiessen Einsatzkräfte auf eine Frauenleiche. Ob es sich bei der toten Frau um die Mutter des 57-jährigen Verdächtigen handelt, ist weiterhin nicht abschliessend geklärt. Die Frau war bereits mehrere Wochen tot, den Einsatzkräften war starker Verwesungsgeruch aufgefallen. Bei einer Durchsuchung fand die Polizei im Keller Luftdruckwaffen, Messer und Dolche.
Der Verdächtige soll der sogenannten Prepper-Szene angehören und auch Corona-Leugner sein. Als Prepper, abgeleitet vom englischen «prepare» (vorbereiten), werden Menschen bezeichnet, die sich auf das Überleben im Katastrophenfall vorbereiten.