Familie von Ghislaine Maxwell beschwert sich bei UNO über Haft
Die Familie von Ghislaine Maxwell, der langjährigen Vertrauten des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, hat in einer Beschwerde bei der UNO die Inhaftierung der Angeklagten als illegal bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Epstein-Vertrauter wird wegen Missbrauchsfällen in New York der Prozess gemacht.
Durch die Haft werde in schwerwiegender Weise gegen die Unschuldsvermutung verstossen, erklärten die Menschenrechtsanwälte François Zimeray und Jessica Finelle in der am Montag veröffentlichten Beschwerde, die sie im Auftrag der Angehörigen bei einem UN-Gremium aus unabhängigen Rechtsexperten einreichten.
Darin wird auch angeführt, dass die US-Justiz die Rechte Maxwells auf eine angemessene Verteidigung verletze. In der Beschwerde führen die Verwandten der Angeklagten ferner ins Feld, dass diese in der Haft eine «erniedrigende Behandlung» erfahre. Maxwell befindet sich seit ihrer Festnahme im Juli 2020 in Untersuchungshaft. Sie sitzt in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn ein. Sie hat sich wiederholt darüber beschwert, dass dort unhygienische und unmenschliche Zustände herrschten.
Zimeray und Finelle stellen in Frage, dass der Prozess gegen Maxwell fair verlaufen wird. Sie argumentieren, dass in der US-Öffentlichkeit aufgrund der breiten Berichterstattung über den Fall bereits eine Vorverurteilung der 59-Jährigen stattgefunden habe. Maxwell wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zwischen 1994 und 2004 Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor sexuell missbraucht wurden.
Die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell soll sich mit den Mädchen angefreundet und sie dann überredet haben, Epstein zunächst nackt Massagen zu geben. Sie soll sich an dem Missbrauch in ihrem Haus in London oder in Anwesen Epsteins teilweise selbst beteiligt haben.
Vor einer Woche hatte im New Yorker Prozess gegen Maxwell die Auswahl der Geschworenen begonnen. Die Eröffnungsplädoyers werden für kommenden Montag erwartet. Bei einer Verurteilung droht Maxwell eine Haftstrafe von bis zu 80 Jahren. Sie hat in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.
Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker war nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle im New Yorker Stadtteil Manhattan gefunden worden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.