Filmproduzenten wollen mehr Nachhaltigkeit
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Filmdrehs soll Nachhaltigkeit künftig eine grössere Rolle spielen.
- Ein Verband von Filmschaffenden will sich zu mehr Umweltschutz verpflichten.
- Dies wollen sich via Unterschriften beim Kanzleramt bekennen.
Film- und Fernsehproduzenten wollen sich zu mehr Umweltschutz bei ihrer Arbeit verpflichten.
Sie wollen für eine «noch stärkere Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in der Film- und Serienproduktion eintreten. Eine, die für ein ökologisch wie auch ökonomisch und sozial verantwortliches Handeln steht». So heisst es in einem der dpa vorliegenden Entwurf für eine gemeinsame Erklärung.
Zu den Zielen wollen sich die Filmschaffenden am kommenden Mittwoch (19. Februar) in Berlin per Unterschrift im Kanzleramt bekennen. Angesagt haben sich die Intendanten Tom Buhrow (ARD), Thomas Bellut (ZDF), Karola Wille (MDR) und Peter Limbourg (Deutsche Welle).
Vertretung von oben bis unten in der Hierarchie
Für die Filmindustrie sind Thomas Negele von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft und Charles Rivkin, Chef der Motion Picture Association, dabei. Dazu gehören die grossen US-Filmproduzenten Universal, Paramount, Walt Disney, Sony und Warner sowie inzwischen auch Netflix. Die Berlinale vertritt Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek.
«Wir haben uns mit der Branche zusammengetan, um das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit stärker im Filmschaffen zu verankern». So Monika Grütters (CDU) vom Kanzleramt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie nannte die Erklärung einen «Meilenstein».
«Bisher sind in der Welt herumfliegende Filmcrews nicht gerade ein Paradebeispiel für Klimaschutz. Das hat auch die Branche erkannt», sagte Grütters. «Gemeinsam mit der Branche wollen wir «Green Shooting» noch stärker zum Thema machen.»
Mit im Boot sind auch die Spitzen der Filmförderungen der Länder. Zusätzlich auch von der Filmförderungsanstalt, Deutschen Filmakademie, Produzentenvereinigungen, Vereinigung der filmtechnischen Betriebe sowie Schauspieler.
Flugverzicht, Ökostrom und Selbstverpflichtung werden angesprochen
«Wir unterstützen das Ziel, wissenschaftlich basierte ökologische Standards in der Filmwirtschaft zu etablieren und den Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren». So steht es im Entwurf. Nachhaltige Produktionen böten «enorme Chancen für neues Wachstum, für sichere Arbeitsplätze und für langfristige Erfolge». Die Beteiligten wollen «effizient und dauerhaft negative ökologische Auswirkungen unseres Handelns» so weit wie möglich minimieren.
Auch während der Berlinale (der vom 20. Februar bis zum 1. März stattfindet) werden grünes Drehen und Umweltschutz Thema sein. Der rote Teppich etwa ist aus recycelten Fischernetzen und anderen Nylonabfällen, wie Geschäftsführerin Rissenbeek der dpa sagte.
Wegwerfgeschirr sei abgeschafft worden. Es gebe in der Filmbranche ein stärkeres Bewusstsein für den Umweltschutz. «Immer mehr Produzenten wollen umweltbewusster drehen.»
Einige Filmproduzenten hatten bereits einen Aufruf gestartet. In einer freiwilligen Selbstverpflichtung setzen sie sich dafür ein, öfter auf Flüge zu verzichten. Es soll auch Ökostrom genutzt oder beim Catering auf regionale Produkte gesetzt werden.
Auch Kinos sollen mitmachen
Etwa 55 Unternehmen beteiligen sich bislang, wie der Produzentenverband angibt. Auch Plastik und Müll wollen sie vermeiden.
Nicht nur beim Drehen, sondern auch in den Kinos kann Umweltschutz zum Thema werden. Die Filmförderungsanstalt (FFA) veröffentlichte einen Leitfaden, der Kinos bei einem umweltfreundlicheren Betrieb helfen soll. Denn in Kinos fliesst zum Beispiel viel Energie in Beheizung, Kühlung und Beleuchtung der Gebäude.