Flugzeug von Rumäniens früherem Diktator Ceausescu für 120.000 Euro versteigert
Das Flugzeug von Rumäniens früherem Diktator Nicolae Ceausescu ist für 120.000 Euro versteigert worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 1986 in Betrieb genommene Maschine hatte ein Schlafzimmer und ein Büro.
Wie die Sprecherin des Auktionshauses Artmark, Alina Panico, mitteilte, hatten sich an der Versteigerung am Donnerstagabend in Bukarest etwa 150 Sammler und Luftfahrtenthusiasten beteiligt. Das Startgebot hatte bei 25.000 Euro gelegen. Ein Luxusauto vom Typ Paykan Hillman Hunter, das 1974 der iranische Schah Ceausescu geschenkt hatte, wechselte für 95.000 Euro den Besitzer.
Das Auktionshaus hatte Ceausescus Flugzeug, an dessen Rumpf einst die Inschrift «Sozialistische Republik Rumänien» prangte, als «Juwel» angepriesen. Der Mittelstreckenflieger war in Bukarest unter Lizenz der British Aircraft Corporation (BAC) gebaut worden. Ceausescu habe damit seine «industrielle Unabhängigkeit» von der Supermacht Sowjetunion demonstrieren wollen, hiess es in den Artmark-Erläuterungen.
Die Maschine wurde 1986 in Betrieb genommen und gehörte zu Ceausescus Flotte, bis der Diktator im Dezember 1989 gestürzt und gemeinsam mit seiner Ehefrau Elena hingerichtet wurde. Nach Angaben eines früheren Piloten des Paares hatte Ceausescu den Einbau eines Schlafzimmers an Bord des Flugzeugs verlangt sowie eines Büros, in dem er und seine Frau ihr Lieblingsspiel Backgammon spielen konnten. Zum Reisen habe Ceausescu aber eine Boeing 707 vorgezogen.
Nach Ceausescus Sturz war die Maschine zunächst in die Flotte der inzwischen Pleite gegangenen staatlichen Fluglinie Romavia aufgenommen worden, wurde zeitweilig nach Pakistan an Aero Asia verliehen und landete schliesslich in einem Hangar. Um die Verschrottung zu verhindern, hatte im März dieses Jahres dann eine Gruppe von Luftfahrt-Fans erreicht, dass die Regierung in Bukarest der Maschine den Status eines Nationalerbes gibt.
Allerdings darf sie nun weder auseinander gebaut werden, noch darf sie rumänisches Gebiet verlassen, wie der frühere Rombac-Techniker Adrian Ciutan erklärte. Ausgestellt werden darf das Flugzeug aber - oder sogar wieder flott gemacht werden, dann allerdings mit erheblichem Aufwand. Nach Angaben des früheren Luftwaffenpiloten Gheorghe Marica, der das Modell früher selbst flog, haben die Motoren wegen ihres hohen Lärmpegels keine Zulassung mehr. Auch andere Teile sind veraltet.
In Rumänien wurden in den 80er Jahren insgesamt neun Rombac-Maschinen vom Typ Super One-Eleven gebaut.