Flutschutztore bewahren Venedig vor aussergewöhnlichem Hochwasser
Die 2020 für einen zehnstelligen Betrag erbaute Flutschutzanlage schützte die Lagunenstadt Venedig in der Nacht zum Dienstag davor, überflutet zu werden.
Venedig ist dank seiner ausgefahrenen Flutschutztore knapp von einem aussergewöhnlichen Hochwasser verschont geblieben. In der Nacht zum Dienstag erreichte der Pegel am Süddamm des Lido der norditalienischen Lagunenstadt einen Stand von 154 Zentimetern über dem Normalstand, wie aus Daten der Stadt hervorging.
Ein solches Hochwasser hätte das historische Zentrum überschwemmt. Laut Kommune ist der berühmte Markusplatz bereits bei einem Pegelstand von etwa 80 Zentimetern über dem Normalstand überschwemmt.
Milliarden-Anlage seit 2020 in Betrieb
Bereits am frühen Montagabend fuhr die Stadt den Mechanismus für Flutschutz, abgekürzt «Mose», aus. Das System aus 78 gelben, an vier Zugängen zur Lagune installierten Klappen ist seit 2020 in Betrieb. Vor allem im Herbst, wenn Regen und Stürme die Wasserstände steigen lassen, fährt Venedig das milliardenschwere Bauwerk oft hoch. Seitdem wurden grosse Hochwasser in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt vermieden.
Hochwasser kann in der Lagunenstadt grossen Schaden anrichten. Das Salzwasser des Meeres beschädigt etwa die historischen Gebäude. Im November 2022 gab es die letzte grössere «Acqua Alta»-Lage: Der Pegel erreichte einen Stand von etwa 170 Zentimetern über dem Normalstand. Das historische Jahrhunderthochwasser in Venedig ist auf das Jahr 1966 datiert, damals schwoll das Wasser auf 194 Zentimeter an.
Der hohe Pegelstand in der Nacht zum Dienstag sei auf den am Montagabend immer stärker gewordenen Schirokko-Wind zurückzuführen. Am Dienstagmorgen waren auf Live-Bildern aus der bei Touristen beliebten Stadt Menschen zu sehen, die über den Markusplatz laufen – unter Wasser stand der Platz allerdings nicht.