FPÖ-Politiker nehmen an umstrittenem Begräbnis teil, während Österreich vor der Wahl steht.
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Die FPÖ steht in Österreich in der Kritik, rechtsextrem zu sein. - kestone

Am Vorabend der Parlamentswahl in Österreich sorgt die Teilnahme von bekannten FPÖ-Politikern an einem Begräbnis für Aufregung. Wie die Tageszeitung «Der Standard» am Samstag online berichtet, waren die Parlamentarier und Wahlkandidaten Harald Stefan und Martin Graf am Freitag bei einer Beisetzung in Wien anwesend, bei der ein Lied mit SS-Vergangenheit gesungen wurde.

«Der Standard» veröffentlichte offenbar verdeckt gefilmte Aufnahmen des Begräbnisses, auf denen die beiden Politiker sowie der Direktor der FPÖ-Parlamentsfraktion zu sehen sind. Im Video ist zu hören, wie die Trauergemeinde das Lied «Wenn alle untreu werden» singen, inklusive der Zeile, «woll'n predigen und sprechen vom heil'gen Deutschen Reich». Ob die FPÖ-Vertreter mitsangen, ist nicht zu sehen. Das Lied stammt aus dem Jahr 1814. Es wurde von der SS als «Treuelied» glorifiziert, aber auch vom NS-Widerstand gesungen.

Scharfe Kritik aus allen Richtungen

«Die FPÖ beweist einmal mehr, dass sie rechtsextrem ist», sagte Justizministerin Alma Zadic von den Grünen. Die rechtspopulistische Partei zeige erneut «ihr radikalisiertes Gesicht», schrieb die konservative Kanzlerpartei ÖVP auf der Plattform X. Ähnliche Kritik übten die sozialdemokratische SPÖ und die liberalen Neos.

Bei dem Begräbnis wurde ein ehemaliger FPÖ-Lokalpolitiker beigesetzt. Er hatte 2006 für einen Skandal gesorgt, als er seine Rede bei einer Wiener Parteiversammlung «mit einem kräftigen ‹Heil› für die Zukunft» beendet hatte.

Die im Video gezeigten FPÖ-Vertreter äusserten sich nicht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Partei zeigte sich empört über das Video. «Das Begräbnis einer Privatperson, auf dessen Planung und Gestaltung die FPÖ keinerlei Einfluss hatte, nun politisch missbrauchen zu wollen, ist pietätlos und schäbig», hiess es in einer Stellungnahme.

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