Frankreich befasst sich mit Burkinis und «oben ohne» in Badis
In Frankreich ist erneut eine Debatte um Burkinis und «oben ohne» für Frauen in Badis entfacht. Auslöser ist eine neue Regelung in der Stadt Grenoble.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Staatsrat hat erneut über weibliche Badebekleidung diskutiert.
- Der Grüne Bürgermeister von Grenoble hatte die Debatte neu angefacht.
- Es geht darum, ob sogenannte Burkinis und «oben ohne» erlaubt sind.
Das Oberste Verwaltungsgericht in Frankreich hat sich mit der politisch heiklen Frage weiblicher Badebekleidung befasst. In der Debatte am Staatsrat wurden am Dienstag unter anderem Bilder verschiedener Bademoden gezeigt und erörtert. Auslöser des Streits war eine Entscheidung der Stadt Grenoble, die Schwimmbad-Vorschrift einer «anständigen» Badebekleidung für Frauen abzuschaffen.
Mit diesem Vorstoss machte Grenoble theoretisch den Weg frei sowohl für Ganzkörper-Badeanzüge, aber auch für «Oben ohne» und Badeshirts mit Lichtschutzfaktor. Die folgende Debatte konzentrierte sich schnell auf die Akzeptanz sogenannter «Burkinis», ein Wortspiel aus Bikini und Burka. Sie werden in erster Linie von einer kleinen Minderheit muslimischer Frauen getragen.
Es gehe um die «Anpassung einer Regel, um religiöse Interessen zu befriedigen», warnte die Vertreterin des Staates, Pascale Léglise. Der Kontext des Separatismus und der Terrorwelle müsse berücksichtigt werden, forderte sie.
Grenoble führt neue Regel ein
Der Anwalt der Stadt Grenoble hielt dem entgegen, dass öffentliche Angebote für alle da seien. Befürworter der Neuregelung betonten ausserdem das Recht von Schwimmbad-Nutzerinnen, ihre Religionszugehörigkeit durch ihre Kleidung auszudrücken. Ein Burkini sei vergleichbar mit einem Kopftuch, das auf der Strasse getragen werde.
Der grüne Bürgermeister von Grenoble, Eric Piolle, hatte das Oberste Verwaltungsgericht angerufen. Dies, nachdem ein örtliches Gericht die Entscheidung des Stadtrates gekippt hatte.
Der Streit um Burkinis ist ein beliebtes Sommerthema in Frankreich. So hatte der Staatsrat 2016 ein Burkini-Verbot an öffentlichen Stränden als unangemessen erklärt, das mehrere Orte erlassen hatten. Eine Entscheidung zu öffentlichen Schwimmbädern wird nun in den nächsten Tagen erwartet.