Frankreich sieht Russland hinter Pariser Davidstern-Sprühaktion
Frankreich hat Russland im Verdacht, hinter den Davidstern-Besprühungen von Pariser Gebäuden vor zwei Wochen zu stecken.
Frankreich wirft Russland vor, hinter dem massenhaften Besprühen von Pariser Gebäuden mit Davidsternen vor rund zwei Wochen zu stecken. Frankreich verurteile aufs Schärfste die Beteiligung des russischen Propagandanetzwerks Recent Reliable News (RRN/Doppelgänger) an der Verbreitung von Fotos der Davidstern-Tags in sozialen Netzwerken, teilte das Aussenministerium in Paris am Donnerstagabend mit. Was die Taten selber angeht, müssten die Ermittlungen zeigen, ob ein ausländischer Auftraggeber dahintersteckt.
Ein nach der Sprühaktion in Paris und Umlandgemeinden festgenommenes Paar aus Moldau hatte nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft angegeben, die Davidsterne im Auftrag einer dritten Person gegen Geld auf die Wände gesprüht zu haben.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sprayer
Auf ihrem Telefon stiessen die Fahnder auf einen Austausch in russischer Sprache. Die beiden Festgenommenen befinden sich in Abschiebehaft. Ein weiteres an der Sprühaktion nach Angaben der Staatsanwaltschaft ebenfalls beteiligtes Paar reiste tags darauf aus Frankreich aus. Ein bislang nicht ermittelter Mann soll nach den Bildern einer Überwachungskamera bei der Sprühaktion Fotos gemacht haben.
«Diese neue Operation der digitalen russischen Einmischung gegen Frankreich zeugt von der Fortdauer einer opportunistischen und unverantwortlichen Strategie, die darauf abzielt, internationale Krisen auszunutzen, um Verwirrung zu stiften und Spannungen in der öffentlichen Debatte in Frankreich und Europa zu erzeugen», erklärte das Pariser Aussenministerium. Der für die Überwachung und den Schutz vor ausländischer digitaler Einmischung zuständige Dienst habe die Beteiligung eines Netzwerks von 1095 Bots auf der Plattform X (früher Twitter) festgestellt, wobei mittels Software 2589 Beiträge austomatisiert veröffentlicht wurden.
Sprühaktion mit Schablonen denkbar
Die Staatsanwaltschaft hält es für denkbar, dass die Sprühaktion mit Schablonen im ausdrücklichen Auftrag einer im Ausland befindlichen Person erfolgt ist. Nach der Auswertung von Telefondaten hätten beide Paare möglicherweise mit derselben Person in Kontakt gestanden, teilte die Behörde mit. Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen müsse die antisemitische Absicht der Verantwortlichen weiter untersucht werden.
Nach Informationen des Senders Europe 1, die auch der Zeitung «Le Monde» bestätigt wurden, soll der moldauische prorussische Geschäftsmann Anatoli P. Auftraggeber der Sprühaktion gewesen sein. Er sei anhand der Telefondaten der beiden Festgenommenen identifiziert und in Russland lokalisiert worden.