Franzose trifft mit 72 Jahren erstmals seine Halbgeschwister aus USA

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Frankreich,

Über 50 Jahre hat ein Franzose seinen verschwundenen Vater gesucht. Jetzt, 72-jährig, umarmt er zum ersten Mal seine Halbgeschwister aus den USA.

André Gantois (links) mit seinen Halbgeschwistern, die er zum ersten Mal sieht.
André Gantois (links) mit seinen Halbgeschwistern, die er zum ersten Mal sieht. - Afp

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 72-jähriger Franzose trifft zum ersten Mal seine Halbgeschwister aus den USA.
  • «Jetzt muss er Englisch lernen», sagt er.

Mehr als 50 Jahre lang hat ein Franzose nach seinem Vater, einem im Zweiten Weltkrieg in die Normandie entsandten US-Soldaten, gesucht. Im Alter von 72 Jahren schloss André Gantois nun erstmals seinen Halbbruder und seine Halbschwester in seine Arme. Er sei «hin und weg», sagte der Franzose am Montag nach der ersten Begegnung mit seinen Halbgeschwistern in Colleville-sur-Mer, einem der Landungsstrände der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. «Ich muss jetzt Englisch lernen» – denn bisher sind die drei auf einen Übersetzer angewiesen.

Gantois hatte erst als 15-Jähriger am Sterbebett seiner Mutter Irène erfahren, dass sein Vater ein GI war. Sie verriet aber weder dessen Namen noch andere Details. Als Gantois wenige Jahre später in der US-Botschaft in Paris erste Nachforschungen anstellte, «sagten sie mir, ich suche nach einer Nadel im Heuhaufen», erinnerte sich der frühere Postangestellte aus der ostfranzösischen Region Lothringen.

Trotzdem suchte er unbeirrt weiter und durchforstete Dokumente der US-Armee und der Justiz. Der Durchbruch kam, als Gantois' Schwiegertochtereinen DNA-Test für die in den USA beliebte Plattform für Familienstammbäume, MyHeritage, vorschlug. «Ich habe nichts erwartet. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich sterbe, ohne zu wissen, wer mein Vater ist», sagte Gantois.

Frische Spur nach Gentest

Doch nach der Einsendung zweier Wattestäbchen mit Genmaterial wurde der Franzose über einen Treffer informiert: Sein Halbbruder Allen Henderson aus South Carolina hatte sich zufällig drei Wochen vorher ebenfalls an MyHeritage gewandt, um etwas über seinen Familienstammbaum zu erfahren.

Beide tauschten Fotos per E-Mail aus – und die Ähnlichkeit war verblüffend. «Leute um mich herum sagten mir, wie unglaublich ähnlich wir uns sehen», sagte Gantois. Nicht nur äusserlich sind sich beide ähnlich: Beide haben eine schwarze Katze und stehen auf karierte Hemden.

Neben seinem 65-jährigen Halbbruder Allen Henderson bekam Gantois noch eine Halbschwester dazu, die 70-jährige Judy Rogers. Seinen Vater konnte er nicht mehr treffen: Er starb 1997, ohne je zu erfahren, dass er einen Sohn in Frankreich hatte.

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