Frau im Libanon rechtfertigt Bankraub mit sterbenskranker Schwester

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Libanon,

Eine Frau im Libanon hat bei dem Überfall auf eine Bank in Beirut tausende Euro erbeutet und die Tat mit ihrer sterbenskranken Schwester gerechtfertigt.

Zerbrochenes Fenster von Bank in Beirut am 14. September
Zerbrochenes Fenster von Bank in Beirut am 14. September - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktivistin: Beute nur Teil des Ersparten der krebskranken Schwester.

In einem in Online-Netzwerken verbreiteten Live-Video von ihrem Überfall sagte die Aktivistin Sali Hafis, der von ihr geraubte Geldbetrag sei Teil des Ersparten ihrer kranken Schwester.

Viele Bürger in dem krisengeschüttelten Land sind wegen der seit drei Jahren andauernden Wirtschaftskrise und der Entwertung ihrer Ersparnisse wütend auf die Banken und nehmen das Recht selbst in die Hand.

«Ich bin Sali Hafis, ich bin heute gekommen, um die Spareinlagen meiner Schwester abzuholen, die im Krankenhaus im Sterben liegt», sagte die in Online-Medien im Libanon als Volksheldin gefeierte Bankräuberin in dem Video, während sie Angestellte der Blom Bank anschrie, das Geld herauszurücken. Nach dem Bericht eines AFP-Korrespondenten am Tatort dauerte der Überfall weniger als eine Stunde.

Sie sei nicht gekommen, um jemanden zu töten, sondern um ihre «Rechte einzufordern», sagte Hafis, eine 28-jährige Innenarchitektin und Aktivistin, wie die Nachrichtenagentur AFP von deren Schwester Seina erfuhr. Die Schwester, bei der es sich nicht um die Krebs-Patientin handelt, sagte auch, die Familie habe seit dem Überfall keinen Kontakt zu Hafis gehabt und sei auch nicht an dessen Planung beteiligt gewesen.

Lokalen Medien sagte Hafis nach dem Überfall, dass es ihr gelungen sei, von den 20.000 Dollar (umgerechnet 20.000 Euro), die ihre Familie eingezahlt hatte, etwa 13.000 Dollar (13.000 Euro) zurückzuholen. Die Krebsbehandlung ihrer Schwester kostet demnach 50.000 Dollar. Bei dem Überfall habe sie die Spielzeugpistole ihres Neffen benutzt.

Die Bilder von Hafis' Tat verbreiteten sich rasend schnell. «Danke», schrieb etwa ein Twitter-Nutzer. «Vor zwei Wochen habe ich in der Blom Bank geweint - ich brauchte das Geld für eine Operation. Ich bin zu schwach, um eine Waffe zu halten und mir zu nehmen, was mir gehört.»

Die Menschen im Libanon leiden seit 2019 unter der schlimmsten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes. Die Landeswährung verlor auf dem Schwarzmarkt mehr als 90 Prozent ihres Wertes. Armut und Arbeitslosigkeit haben zuletzt stark zugenommen.

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