Frau nach Kritik bei Strassenumfrage in der Türkei verurteilt
Eine Frau hat in der Türkei bei einer Befragung die Sperre von Instagram und die Unterstützer des Präsidenten kritisiert. Daraufhin wird sie verurteilt.
Nach Kritik an der zwischenzeitlichen Sperre von Instagram in der Türkei und am Präsidenten bei einer Strassenumfrage ist eine Frau zu mehr als sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht in der türkischen Küstenstadt Izmir habe sie für die «Herabwürdigung eines Teils des Volkes» schuldig gesprochen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Vom Vorwurf der Volksverhetzung wurde sie demnach freigesprochen. Die Angeklagte berief sich bei ihrer Verteidigung auf die Meinungsfreiheit.
Die 33-Jährige hatte im August bei einer Strassenumfrage unter anderem die Sperre von Instagram scharf kritisiert. Sie sagte zudem, jene, die Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstützten, seien «Idioten», da sie alle ihre Freiheitsrechte einer Person in die Hände legten und diese anbeteten. Kurz darauf wurde die Frau verhaftet, inzwischen ist sie wieder auf freiem Fuss.
Instagram war in der Türkei Anfang August für mehr als eine Woche gesperrt worden. Die klassischen Medien in der Türkei werden zum Grossteil von der Regierung kontrolliert. Soziale Medien und YouTube-Programme, auf denen unter anderem Strassenumfragen ausgestrahlt werden, erfreuen sich grosser Beliebtheit. Der Chef der Rundfunkbehörde RTÜK will Strassenumfragen auf YouTube künftig regulieren.