Prokurdischer Bürgermeister in der Türkei festgenommen

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Türkei,

In der Türkei wurde Hosyar Sariyildiz, der prokurdische Bürgermeister der Gemeinde Akdeniz, festgenommen.

Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan
Die Dem-Partei warf der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan «Putschpraktiken» und Feindseligkeit gegenüber «Kurden im In- und Ausland» vor. (Archivbild) - keystone

In der Türkei ist ein weiterer prokurdischer Bürgermeister festgenommen worden. Hosyar Sariyildiz, Bürgermeister der Gemeinde Akdeniz in der südtürkischen Grossstadt Mersin, sei durch einen Zwangsverwalter der Regierung ersetzt worden, sagte eine Sprecherin seiner Partei Dem der Deutschen Presse-Agentur.

Mit ihm seien fünf weitere Abgeordnete der Dem-Partei im Gemeindeparlament am Morgen festgenommen worden. Gegen die Festgenommenen werde wegen Terrorvorwürfen ermittelt, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Seit den Kommunalwahlen 2023 sind dem zufolge somit bereits acht Bürgermeister der Partei in Zusammenhang mit Terrorvorwürfen durch Zwangsverwalter der Regierung ersetzt worden. Die Partei warf der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan «Putschpraktiken» und Feindseligkeit gegenüber «Kurden im In- und Ausland» vor.

Letzter Friedensprozess 2015 gescheitert

Äusserungen des Vorsitzenden der ultranationalistischen Partei MHP, die Erdogans Regierung im Parlament stützt, hatten Erwartungen geweckt, es könne ein neuer Versuch zur Beilegung des militanten Konflikts zwischen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und dem türkischen Staat bevorstehen. Eine Delegation der Dem hatte kürzlich den in der Türkei in lebenslanger Haft sitzenden PKK-Gründer Abdullah Öcalan im Gefängnis besucht.

Anschliessend hatte sie sich auch mit Erdogans Partei AKP getroffen, um Öcalans Vorschläge zu diskutieren. Die Partei Dem macht sich seit jeher für eine friedliche Lösung des Konflikts stark.

Ob aus den Gesprächen nun ein neuer Friedensprozess entstehen kann, gilt als fraglich ‒ auch weil die Türkei seit Wochen mit einem Vorgehen gegen die kurdischen Milizen in Nordsyrien droht. Erdogan sieht diese als Ableger der PKK. Der letzte Friedensprozess war 2015 gescheitert.

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