Friedrich Miescher: Wie er die DNA entdeckte

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Deutschland,

Die Entdeckung der DNA liegt nun schon 150 Jahre zurück. Sie ist Friedrich Miescher zu verdanken.

Friedrich Miescher Laboratorium
2Ein Bild von Friedrich Miescher hängt im Museum der Universität Tübingen hinter einem Reagenzglas mit isolierter Nukleinsäure aus Lachssperma aus den Originalbeständen. (zu dpa: «Eine eitrige Sache - Wie Friedrich Miescher die DNA entdeckte») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Friedrich Miescher entdeckte vor 150 Jahren die DNA.
  • Er studierte unter anderem in Basel.

Besonders appetitlich ging es im Berufsalltag von Friedrich Miescher nicht zu. Der Mann hantierte mit eitrigen Wundverbänden und Schweinemägen.

Zumindest bescherte ihm seine Arbeitsstelle dabei ein eindrucksvolles Panorama. Durch die Fenster von Schloss Hohentübingen sah Miescher bis auf den Schwäbischen Albtrauf. Dort oben im Schloss machte er vor 150 Jahren eine der folgenreichsten Entdeckungen für die Biochemie: Er stiess auf die Erbsubstanz DNA.

Friedrich Miescher studierte in Basel

Der Schweizer Miescher hatte Medizin in Göttingen und Basel studiert. An der Universität Tübingen wollte er herausfinden, woraus Zellkerne bestehen. Der Arzt Julius Eugen Schlossberger hatte bereits Jahre zuvor die ehemalige Schlossküche in Tübingen zum biochemischen Labor umfunktioniert.

Desoxyribonukleinsäure Friedrich Miescher
Der Entdecker der Desoxyribonukleinsäure, Friedrich Miescher. - sda - Wikimedia Commons

Die Eiterverbände, die ihm das Tübinger Spital überliess, lieferten Friedrich Miescher menschliche Abwehrzellen für seine Forschungen. Aus den Schweinemägen gewann er Enzyme, um sie aufzuspalten. Im Laufe des Jahres 1869 isolierte er aus den Kernen der Abwehrzellen im Eiter einen unbekannten Stoff. Und dieser hatte ganz andere Eigenschaften als die bislang bekannten in den Zellen steckenden Proteine.

Miescher entdeckte den «Nuclein»

Friedrich Miescher nennt die Substanz in seiner im Herbst 1869 abgeschlossenen Arbeit «Nuclein». Sein Laborchef, der Biochemiker Felix Hoppe-Seyler, hielt Mieschers Fund für ziemlich frappierend: Er führte alle Experimente vor der Veröffentlichung noch einmal selbst aus. Das Ergebnis war immer das Gleiche: In den Zellen steckte Nuclein. 1871 wurde Mieschers Arbeit schliesslich publiziert.

Friedrich Miescher
Ein Reagenzglas mit isolierter Nukleinsäure aus Lachssperma aus den Originalbeständen des Forschers Miescher, der das Nuklein entdeckt hat, steht im Museum der Universität Tübingen. Foto: Sebastian Gollnow - dpa-infocom GmbH

Die Tragweite seiner Entdeckung war Miescher nicht bewusst. Einige Jahre zuvor hatte Gregor Mendel seine Gesetze der Vererbung aufgeschrieben, Charles Darwin seine Evolutionstheorie publiziert. «Zu dieser Zeit kam man auf viele Erkenntnisse, die aber noch nicht miteinander in Zusammenhang gesetzt wurden». Dies sagt der Tübinger Molekularbiologe Andrei Lupas.

Das «Nuclein» besteht aus DNA

Heute weiss man: Das damals entdeckte Nuclein besteht hauptsächlich aus DNA (Desoxyribonukleinsäure). Sie gibt die Erbinformationen aller Lebewesen weiter, ist Baumaterial der Gene. Nachgewiesen wurde das erst mit den Experimenten Oswald Averys, rund 80 Jahre nach jenen Mieschers.

Knapp drei Kilometer Luftlinie vom Tübinger Schloss entfernt steht seit 50 Jahren ein Labor, das nach Miescher benannt ist. «Junge Wissenschaftler sollen hier für eine befristete Zeit frei forschen können, bevor sie auf eine Professur berufen werden». So beschreibt Andrei Lupas, der geschäftsführende Direktor des Friedrich-Miescher-Laboratoriums ist, die Idee hinter der Einrichtung.

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